GR & Full-Blown Expansion - GR & Full-Blown Expansion

Willkommen im Land der LSD-geschwängerten Träume! Nein, der Medienkonverter ist nicht unter die Drogendealer gegangen, eine legal erhältliche Silberscheibe genügt völlig. Urheber ist ein gewisser GR alias Gregory Raimo, sonst als Mitglied der französischen Rocker Gunslingers unterwegs, der hier mit seinem “very own deviationist alter ego“ Full-Blown Expansion (sprich: mit sich selbst) um die Wette jammt und diesen Fakt gleich als Warnung auf die Rückseite des Covers setzt. Hört man sich das Werk ein paar Mal an, wird schnell klar, daß diese durchaus berechtigt ist und es drängt sich die Frage auf, welche Substanzen genau bei der Aufnahme im Spiel waren. Es fängt mit dem knapp 13-minütigen „Descent Along The An-Ti-Fohn-Nul“ an. „Hypnotisch“ wäre die positive Umschreibung dafür, „abgedreht“ die ehrlichere. Das Schlagzeug scheppert, E-Gitarre und „horizontal bass“ wiederholen sich in endlosen Schleifen und über allem wabern verzerrte „Wah-Vocals“, so tituliert vom Meister selbst. Passender könnte man letztere im Übrigen nicht benennen, denn der Text der über die ganze Scheibe verteilten Gesangsfetzen beschränkt sich größtenteils auf unartikulierte Laute. Doch zurück zur Musik, die allerspätestens beim folgenden „Transfiguration On A Sepiachord“ zum psychedelischen Rausch geworden ist. Immerhin wird jetzt ein wenig mehr Struktur sichtbar und die Gitarre darf ein paar durch Effektgeräte gejagte Soli beisteuern. Auch die im Opener bereits angedeuteten Reminiszenzen an den Krautrock der beginnenden 1970er werden konkreter, bevor „The Metal Spike“ diese komplett zerschießt und in krude Improvisation mündet, welche in „The Intercessor Speaks" dann total aus den Fugen gerät. „The Scene (Slowly Getting Louder)“ hingegen könnte man fast schon wieder als „Song“ im eigentlichen Sinne bezeichnen, durch den sich GR mit einer gewissen „Anonymous – special voice box“ „waht“, während die E-Gitarre nach und nach einen immer wilderen Tanz vollführt. Schließlich kommt in „All Stoned Day Long They Take You“ noch der Blues mit ins Spiel, eingesungen, oder besser -gesprochen, mit unverfälschter Stimme und neben dem Sechssaiter unterlegt mit einer leise anklingenden elektronischen Orgel. Diese ergießt sich im Anschluß trillernd über das kurze „Blind Black Or Pearly White“ und läßt die CD damit geradezu gemächlich ausklingen. Trotz aller versammelten Irrungen und Wirrungen, „GR & The Full-Blown Expansion“ hat was, denn selten bekommt man in der heutigen Zeit, in der Schlaghosen, Stirnbänder und Bewußtseinserweiterung längst aus der Mode sind, einen derart ausufernden Trip. Wer sich also (zumindest musikalisch) am liebsten in besagtem Abschnitt des 20. Jahrhunderts aufhält, der könnte sich selbigen probehalber mal einwerfen... ... und ich verschwinde jetzt wieder im Nirvana - „follow this when you are alive in this time!"

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