Wer dachte, Gott sei allwissend, allmächtig und vermutlich sogar analog, hat die Rechnung ohne Darkvolt gemacht. Die Elektro-Industrial-Rocker präsentieren uns ab dem 27. Juni 2025 ihre neue Single God 2.0 – und die ist alles andere als himmlisch weichgespült. Veröffentlicht wird das Ganze digital über das belgische Label DressCode Black, einem Sub-Label von Detroit-Berlin, das sich mit Vorliebe auf dunkle elektronische Töne stürzt.
Mit God 2.0 greifen Darkvolt nach den ganz großen Themen: Glaube, Macht, Selbstüberschätzung. Statt himmlischer Harmonie gibt’s hier jedoch kalte Maschinenbeats, ironisch-angehauchte Predigten und die Erkenntnis, dass selbsternannte Götter heute nicht mehr aus Licht bestehen – sondern aus Codezeilen, Charisma und gefährlicher Selbstinszenierung. Die zentrale Textzeile „I am mortal, a flawed design. Yet you chose to make me divine“ fasst das Ganze auf entlarvend einfache Weise zusammen.
Musikalisch erwartet uns eine wuchtige Mischung aus EBM-Rhythmen, Industrial-Gitarren und Vocals, die mit messianischer Arroganz und giftiger Präzision vorgetragen werden. Der Sound ist dabei nicht nur tanzbar, sondern auch bissig – wie ein Algorithmus, der plötzlich ein Gewissen entwickelt hat, aber lieber auf Anschuldigung statt Erlösung setzt.
Neben dem Original gibt’s die Single auch im Club Mix sowie in zwei Remixen, die das düstere Ausgangsmaterial aus anderen Winkeln sezieren. Nexus Project und Nox Deus Aeternum bringen dabei jeweils ihre eigene Note ins Spiel – düster, variabel, absolut dancefloor-kompatibel für alle, die ihre religiösen Krisen gern im Takt verarbeiten.
Das Artwork? Kein Wimmelbild für Erleuchtungssuchende, sondern ein grafisches Statement: heilige Symbole, entweiht durch Macht, Politik und Fanatismus. Und während „Every religion kills in my name. Insane, insane“ im Song wie ein Mantra wiederkehrt, wird klar: Hier geht’s nicht gegen Glaube, sondern gegen seine Missbrauchsformen.
God 2.0 ist nicht einfach ein Song – es ist ein wütendes Update für ein System, das längst einen Neustart verdient hätte. Und es ist der Auftakt zum kommenden Album Spirits of Angst & Despair, zu dem es zwar noch kein Datum gibt, aber bereits eine klare Botschaft: Erlösung gibt’s vielleicht nicht – aber wenigstens gute Musik.