God's Bow - Follow

God's Bow aus Polen wollen mit „elektro-dark-wave mit ethno und ambient Elementen“ Käufer und Fans um sich scharen und mit ihrem bereits dritten Release „Follow“ buhlen 10 Titel plus einem Intro und einem Zwischenstück um die Gunst der Szene. Dabei haben sich die beiden Musikanten (Agnieszka Kornet - Vokals und Krzysztof Pieczarka - Keyboard und Programmierung) auf ein recht beliebtes Musikfeld begeben, denn dieser Tage sind wave/elektronik Formationen mit weiblichen Trällergesang keine Seltenheit. Der eingeschlagene Weg von God's Bow läßt sich dabei aber weniger mit den Veröffentlichungen von Qntal, Helium Vola oder Diary of Dreams (die ab und an genannt werden) vergleichen. Vielmehr erinnern die Stücke an eine Mischung aus 80er Pop (z.B. Kate Bush) und chilliger Tanz-Musik. Ab und an finden sich vor allem durch die leicht arabischen Klänge Ähnlichkeiten zu Dead can dance, wobei natürlich immer elektronische Musik das tragende Element bleibt. Alles in allem sind die Stücke alle recht nett und gefällig komponiert, die Produktion ist ordentlich und die Qualität der Tracks ist auf gesamter Länge gleichbleibend (wenn auch ohne irgendwelche Besonderheiten). Der Klammertext ist auch schon der erste Kritikpunkt : Es finden sich keine markenten Ecken oder Kanten auf diesem Release, alles plätschert nett vor sich her, Überraschungen gibt es überhaupt nicht und an vielen Stellen klingen die Melodien und Drums nach einem Standart-Programmierungsmuster für erfolgreiche Produktionen. Beim ersten Durchlauf meint man noch, daß da vielleicht mehr dahintersteckt, aber irgendwann schlafen einem die Füße ein, weil eben doch nicht mehr kommt. Der wirklich große Knackpunkt ist in meinen Augen aber der Gesang : Selten klangen „heavenly voices“ so gelangweilt und ermüdend geseiert. Die gute Dame schleppt sich durch die einzelnen Stücke, trifft dabei auch nicht immer punktgenau die richtige Tonlage und klingt manchmal nach hochsommergeschädigtem Kassettentape im Autoradio. Immer die gleiche Tonlage, immer die gleichen Melodiebögen und immer wieder dieser gequälte Klang – da wäre weniger mehr gewesen. Noch schlimmer ist es aber, wenn sie mal eine Erzählpassage hat : Wenn sich der Leser vorstellen kann, wie Anne Clark gelangweilt klingen würde, dann hat er eine vage Vorstellung (und das muß was heißen, da die gute Anne selbst nicht gerade Spannung für ihre Stimme gepachtet hat). Da der CD noch ein weiterer Silberling mit allerlei Remixen beiliegt wollen God's Bow wohl zu höheren Bekanntheis-Sphären aufsteigen, deswegen werden im Folgenden die einzelnen Songs beschrieben. Das Intro „Empathy“ ist komplett langweilig und unnötig, der erste Song „Tomorrow“ ist trotz des Gesangs noch einer der besseren, denn er vermittelt ein nett-optimistisches Flair. „I know“ klingt vor allem dank seiner quäkig-sphärischen Keyboardlinie nach Kate Bush. „Helpline“ ist wie für die Tanzfläche geschaffen – die Intension unterstelle ich der Band auch, denn alle typischen und nötigen Trademarks sind vorhanden, der Refrain ist eingängig und verträumt, die Drummings sind monoton und gut zum mitwippen und kleine sphärische Einsprengsel vermitteln das Gefühl von Tiefe (die nicht vorhanden ist, denn solche Elemente hat auch jede 1,5te Band). „Wave awakes“ .... aber ich nicht – dieses sehr an Dead can dance erinnernde Stück baut sich zu langsam auf und hört auf wenn es etwas interessant wird. Immerhin sind die Vocals hier ohne Text und im Hintergrund (also ein Pluspunkt). „This perfect time“ ist langweiliger Standard, „Hike“ macht das richtig, was „Wave awakes“ falsch machte : es baut einen Spannungsbogen auf und fängt dann tatsächlich an. Hörbar. Zusammen mit dem anschließenden „Mosaic“ der beste Titel der CD und deswegen sind die beiden meine Anspieltips für Nicht-Geläuterte. „Cold“ ist ein Filler, „Under heavy sky“ wieder auf Tanzfläche getrimmt und „Serenity“ ein langweiliges Intro (an 11ter Stelle, aber was sollst....). „Follow“ läßt dann wieder etwas aufhorchen, denn der Anfang ist quälend wie immer aber irgendwann sind die Bässe mal anders programmiert wie beim Rest und es klingt nach Standard-Elektro mit Frauengesang (nicht gut aber immerhin eine Abwechslung). Und schon sind 60 Minunten vorbei – wie langsam Zeit doch vergehen kann. Auf der Bonus-CD finden sind dann Remixe von einigen Bands (und ich erkenne Psyche, Endraum und Wumpscut – immerhin bekannte Bands). Das Faszinierendste an dieser Bonus-CD ist die Tatsache, daß God's Bow jegliche Chance auf Spannung zunichte gemacht haben, denn sage und schreibe zwei Titel wurden durch die Remixmaschinerie gekurbelt, „This perfect time“ sechsmal und „Helpline“ vielmal. Nun gut, es ist eine Bonus-CD aber wenn man sowas schon macht darf es ruhig etwas mehr sein, oder ? Die meisten Versionen bekamen „überraschenderweise“ nur ein bass-verstärktes Korsett umgeschnürt um cooler zu klingen, manchmal ist der Gesang etwas verzerrt worden und meistens erkennt man recht schnell : langweiliges Material ist nur schwer interessant umzuformen. Zwei Versionen haben mir denoch recht gut gefallen : c.h. districkt haben bei ihrer Version von „this perfect time“ nur noch die Grundstruktur der Melodie erhalten, auf Drums und Vocals komplett verzichtet und einen Track geschaffen, der ein wenig an gute In the nursery klingen. Frozen autumn hingegen lassen das Lied in einem ganz anderen Licht erscheinen : ein 80er Wave Song mit jeder Menge Pep der mich vor allem an die Orginalversion von (man verzeihe, daß ich diese Band mit Erwähnung belohne, aber hier ist es nötig) „Eclipse“ von Kirlian Camera erinnert und noch eine Weile im Ohr bleibt. Es bleibt ein sehr fader Beigeschmack, sicher findet sich der ein oder andere Track wieder, der im Club zum (Weiter)Tanzen nach besseren/bekannteren Vertretern der Musikrichtung animieren kann aber alles in allem ist es Standartmusik für eher anspruchslose Gemüter.

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