Neben seiner Arbeit für das Staatstheater Reykjavik möchte ein gewisser Elvar Geir Sævarsson die Welt nun mit akustischen Kulturbeiträgen verwöhnen. Schnell konnte er Prophecy Productions für sich und sein Werk einnehmen und so darf ich nun über „Can´t you wait“ berichten, dem Labeleinstand. Knapp 24 Minuten Klangcollagen erwarten den interessierten Hörer und ein Sound, der recht ungewöhnlich, selbst ist für dieses Label – denn mir fallen eigentlich keine Labelkollegen ein, die sich so ambientlastig, so wenig melodiös und ungreifbar-ätherisch präsentieren. Soundschleifen, erzeugt mit unterschiedlichsten Mitteln und über Minuten aufrecht erhalten werden in der Pressemitteilung mit den Stilen Post Rock, Drone, Ambient und Black Metal beschrieben. Sævarsson macht es dem Rezensenten durchaus schwer, ist die Stimmung tatsächlich sehr nahe an Label Kollegen, die sich dem Post Rock verschrieben haben, während die Strukturen deutlich dem Drone/Ambient Bereich zuzuordnen sind. Das Titelstück mit seinem wuchtig-rockigen Anleihen, dem verzögerten Rhythmus und dem verhallten Gesang kann mich nur wenig überzeugen, bietet es mir doch zu wenig oder die falsche Stimmung. Doch Polycide, das mit einer sich immer wieder wiederholenden, 70er-folkigen Gitarrenlinie beginnt und dann durch an verhallte Sackpfeifen erinnernde Sounds monumental aufgeblasen wird, ist ganz mein Fall. Diese 7 Minuten wirken sanft, traurig und gleichzeitig mächtig und fast schon apokalyptisch. „Schwarzmetallisch“ (mit fettgedruckten Anführungszeichen) wird es erst am Ende des letzten Stückes, wenn die Gitarren etwas mehr Druck entwickeln und Drums zum ersten Mal wirklich bewusst auftreten. Ähnlich Polycide lebt Willocide von der Entwicklung in Sound, Stil und Dramatik, doch stellt sich hier eine etwas härtere und dafür weniger dramatische Fokussierung ein. Ich fühle mich sehr unterhalten und empfehle diese EP gerne: Sævarsson bietet mit seinem Soloprojekt GlerAkur einiges an Potenzial für kommende Veröffentlichungen mit einem Stilmix, der ungewöhnlich ist für das Label aber auch für die einzelnen Stile, aus denen man schöpft. Und damit wohl doch eine gewöhnliche Vorgehensweise.... zumindest für einen Isländer.