Garbage, eine Band die mich in den Neunzigern beschäftigte wie wenige andere. Ein Debut 95 mit Größe und Innovation ließ mich jede zugehörige Single kaufen. England-Import? So what! Her damit, bereits vor den Tagen von Amazon.co.uk. Shirley Manson als charismatische Frontfrau mit ihren drei Herren im Hintergrund, davon vor allem Butch Vig als Producer par excellence zu nennen. Und auch wenn mich die Band dann mit ‚Version 2.0’ ein wenig irritierte und mit ‚Beautiful Garbe’ komplett verlor, kam die Hoffnung mit ‚Bleed Like Me’ 2005 zurück, das Album das zumindest einige Klassiker wie ‚It’s all over but the crying’ oder eben den Titelsong präsentierte. Weitere sieben Jahre später veröffentlichen Garbage nach einem gescheiterten Manson Solo Album das fünfte Werk ‚Not Your Kind Of People’ und, um es vorweg zu nehmen, kommen damit nahe an die Dynamik und die Kraft des selbstbenannten Erstlings heran. Indie-Disco mit viel Gitarrensounds besticht nach den ersten zwanzig Sekunden Science-Fiction-Intro und versprüht sofort den süßlichen Charme dem man nicht widerstehen kann. Selbst der Daft Punk ähnliche Vocoder Part im Mittelteil von ‚Automatic Systematic Habit’, den man man nur wenigen Bands aus diesem Genre verzeihen würde, passt wie die Faust aufs Auge und zeigt auf, dass Garbage schon immer die besseren Republica waren. ‚Blood For Poppies’ wurde bereits vorab zum kostenlosen Download angeboten. Wer nun dachte man hätte sich mit dem ähnlich wie einst ‚Queer’ sleazy groovenden, im Refrain an Big Beat erinnernden Song den besten Track als Hooker ausgesucht hat nur halb Recht, denn irgendwie sind alle elf Song mit überzeugender Struktur und starker Aussage gesegnet. Ganz weit vorne auch ‚Battle in Me’, das Gitarren Breaks wie in ‚Vow’ als Stilmittel verwendet. Am schnellsten hängen bleibt dagegen ‚I Hate Love’ das eher ein Alternanative-Club-Track geworden ist, der mit Zoot Woman mit erhöhtem Rock-Anteil vielleicht am besten beschrieben werden kann. Natürlich wäre ‚Not your kind of people’ keine Garbage Platte ohne die wunderschönen Balladen von spröde bis herzerweichend. Shirleys Stimme ist noch gewachsen und bringt authentisch die Gelassenheit aufgrund leichter Geistesgestörtheit rüber, die auch auf den Bildern des Booklet und noch mehr in ihrer Rolle des gelangweilt wild herumschlachtender Terminators Catherine Weaver in den Sarah Conner Chronicals deutlich wird. Trip Hop Überbleibsel in ‚Sugar’, psychedelische Refrains im Titeltrack und episch orchestraler Schwebezustand in ‚Beloved Freak’, alles hört man gerne immer wider und wieder. Natürlich fehlen auch nicht die Gitarren, die Billy Corgan gefallen würden und machen aus ‚Felt’ echten Indie-Pop ohne Kompromisse. Als Deluxe Edition gibt es das Album übrigens mit vier Bonus-Tracks, die haben zwar auch ihren Charme erscheinen zum Rest des Albums aber eher wie gelungene B-Seiten die man vorab veröffentlicht. Heavy Rotation seit einer Woche, muss ich mehr sagen? Hier schließt sich der Kreis zu den ersten starken Momenten dieser hervorragenden schottisch-amerikanischen Band. Hoffentlich kommt bald die Tour zum Album!