Keane gehören zu den bekanntesten Britpop-Bands und sind seit ihrem furiosen „Hopes and Fears“ kaum mehr weg zu denken. Zu Recht – sage ich. Die Band um Tom Chaplin beherrscht zeitlose Melodien, eine charakteristische Instrumentierung und eine ausgezeichnete Mischung aus Melancholie und Leichtigkeit. Will man ganz ehrlich sind, muss man aber zugeben, dass die Briten mit der ausnahmslosen Glanzleistung ihres Erstlingswerkes im Anschluss nicht mehr richtig gleichziehen konnten. Nun steht ihr neues Werk auf dem hoffnungsvollen Prüfstand: „Strangeland“. Der Einstand ist viel versprechend. Die beiden Einsteigersongs „You are young“ und „Silenced by the night“ zählen zu den stärksten Titeln der Platte. Sie bestechen mit vereinnahmenden Melodien, überzeugenden Gesang und erhabenen Piano-Themen. Leider flaut das gute Gefühl danach recht schnell ab, denn das war es dann schon fast an Titeln mit Potential zum Suchtfaktor. Es folgen zahlreiche einfache, wenn auch gut produzierte, Popnummern. Vereinzelt blitzt hier und da noch der Facettenreichtum des Quartetts auf, zu oft bleibt jedoch der emotionsgeladene Gesang das einzig vereinnahmende Element. Poppig plätschern einzelne Titel beliebig vor sich hin. Die Keane Charakteristik ist da, bleibt jedoch größtenteils hinter berechtigten Erwartungen zurück. Was ist aus den bezaubernden Melodien geworden, der schmachtenden Melancholie und emotionsgeladenen Balladen? Es ist von allem etwas zu wenig übrig geblieben. Das mag nun vernichtend klingen – ganz so schlimm ist es aber nicht. Sicher ist: Was Keane mit „Strangeland“ bieten ist immer noch mehr als andere Bands können - aber eben auch weniger als man von einer Band wie Keane erwarten kann. Songs wie „Sovereign light cafè“, „On the road“ und „Neon river“ sind zweifelsohne catchy und haben zumindest für den Moment des Abspielens meine Aufmerksamkeit. Neben diesen poppigen Nummern lassen jedoch die balladesken Songs „Watch how you go“, „The starting Line“ und das atmosphärische „Black Rain“ deutlicher das Talent der Band durchblitzen, den Hörer mit Emotionen und insbesondere einer gewissen Melancholie gefangen zu nehmen. Und genau das ist es, was „Strangeland“ für eine wirklich gute Keane Platte fehlt. „Strangeland“ hält dich nicht fest. Nach einem Mal durchhören ist es einfach gut – fürs erste. Bis zum nächsten Tag…