Nach Veröffentlichung des Debüts „Big Sky Horizon“ brechen Future Trail mit dem zweiten Album „Breaking new ground“ zu einer neuen Reise auf - bei der man unbedingt dabei sein sollte! Das Projekt um die davaNtage-Mitglieder René Müller und Gunnar Bock sowie Sängerin Melanie Güntzschel steht für balladesken, sehr melodisch inszenierten Future Pop, der zwar auf Tanzbarkeit angelegt ist, sich aber mindestens genauso gut zum Zuhören und Entspannen eignet. „Breaking new ground“ klingt nach weiten Schritten, nach großen Ambitionen. Und tatsächlich: Es macht einen gewaltigen Freudensatz, das stark bewegte Herz, wenn es sich nach etwas Einhören in das neue Album eingefunden hat. „Breaking new ground“ wächst sich zu etwas Besonderem aus und geht mit jeder Menge fulminanter Electronummern an den Start, die wie bereits genannt als Tanzbodenbeschallung genauso gut funktionieren wie für gemütliche, träumerische und nachdenkliche Stunden. Ohne den derzeit inflationär durch die Lande schwappenden Hellectro-Overdrive setzen sich die zumeist im angenehmen Midtempo-Bereich angesiedelten, recht balladesken Stücke mit feinen Lyrics schnell im Ohr fest. Die Beats sind immer schön gedrosselt, lediglich „Panic“, dem Dirk Steyer von Accessory seine Stimme lieh, kommt mit einer sehr ordentlichen Portion Wumms rüber, findet seinen Ausgleich aber im Gesang von Duett-Partnerin Melanie ausgleicht. (Für „Landslide“ konnten Future Trail mit Dirk Ivens stimmlich einen weiteren EBM-Promi“ gewinnen.) Ihre Stimme mag nach einem ersten „oberflächlichen“ Durchlauf vielleicht etwas teilnahmslos wirken, irgendwie nicht kräftig und überzeugend genug, so als wolle oder könne sie nicht aus vollster Kehle singen. Doch schnell offenbart sich beim weiteren Hören der Vorteil ihrer weichen, sanft-schmeichelnden Stimme und Intonation. Eigentlich gehen fast alle Titel, insbesondere „Breaking new ground“, das klassisch inspirierte Instrumental „Pacific“ und „Patience“ runter wie Öl. Gerade letzterer ist ein wunderbar entspannter und dennoch tanzbarer Chill-out-Song, nicht zu vergessen das atemberaubende, atmosphärische „Never Farewell“, das hin und wieder ein wenig an Covenant erinnert, sowie das ähnlich epische „One time focussed“. Doch irgendwie fällt es schwer, spontan einen echten Favoriten zu benennen, da alle Titel auf ihre Art und Weise kleine elektronische Perlen voller Liebe zum kompositorischen Detail sind – herausragend auf einem derzeit völlig übersättigten, recht homogenen Markt. Was sich am Schluss als gelungenes Albumfinale präsentiert, ist nach sekundenkurzer Gedankenpause die erfreute Wahrnehmung eines ambitionierten Covers. Mit dem Depeche Mode-Titel „Satellite“ vom „A broken frame“-Album haben sich Future Trail nicht gerade ein klassisches Stück der Briten herausgesucht. Sehr gelungen umgesetzt ist es aber allemal, da die Future Trail-Version schön den Bogen zwischen dem Flair des Originals und dem modernen, frischen, aber nachdenklichen Electro schlägt. Alles in allem ist René Müller und seinen Kollegen von Future Trail mit “Breaking new ground” eine hochkarätige Veröffentlichung gelungen, die volle Aufmerksamkeit verdient. Sie muss sicher nicht – was vermutlich sowieso nicht der Fall sein wird – im Schatten von davaNtage-Veröffentlichungen stehen und dürfte schnell zu einem dauerhaften musikalischen Begleiter werden. Ein echtes Highlight in diesem goldenen 2009er Herbst!