‚Fuck This Trauma Porn!‘ – Die neue düstere Magie von Sopor Aeternus

‚Fuck This Trauma Porn!‘ –...

Anna-Varney Cantodea, die seit 1989 hinter 'Sopor Aeternus & The Ensemble of Shadows' steht, hat in jüngster Zeit eine deutliche kreative Kursänderung eingeschlagen. Nachdem sie ursprünglich an einem neuen Album gearbeitet hatte, musste sie feststellen, dass die Lyrics sie lediglich in trauriges Fahrwasser führten. Und so dachte sie sich, recht radikal: „FUCK THIS trauma porn, I need to do something more fun!“ – und widmete sich nun ganz anderen Klängen für zwei gruselige Filme.

Herausgekommen sind zwei faszinierende Klangskulpturen: Zum einen ein Voll-Soundtrack-Album für den Zombie-Albtraum von 1979, „The Dead Have Come“, zum anderen eine 6-Track-EP für dessen 1982er-Fortsetzung „Dea Mutárion“. Beide Releases kreieren mit analogen Synthesizern eine unheimliche Dron-Atmosphäre, durchzogen von Sopor-typischen klassischen Instrumenten – eine sinistre, trostspendende Symbiose von Einsamkeit und Verfall. Das Album ist dabei dichter und unnachgiebiger, gleichzeitig auf seltsame Weise „comforting“, während das EP-Format tonal etwas variabler ist – ganz wie der Film selbst.

Diese erschütternde Klangwelt reiht sich ein in Anna-Varneys einzigartige Diskografie: Von frühen Konzept-Epen wie „Dead Lovers’ Sarabande (Face One & Two)“ über das neoklassische Meisterstück „Have You Seen This Ghost?“ bis hin zu atmosphärischen Alben wie „Island of the Dead“. Doch dieses Projekt setzt neue Maßstäbe – eine Mischung aus retro-horridem elektronischem Thermometer und spirituellem Psycho-Ritual, das zum Glückszustand durch tiefe Dunkelheit entführt.

Die bereits vorbestellbaren Editionen bieten dazu wieder liebevoll gestaltete physische Formate – limitiertes Splatter-Vinyl, hochwertige Booklets und kunstvolle Verpackungen, die fast so viel Kunst sind wie die Musik selbst. Ganz im Sinne eines Rituals, bei dem das Medium zum Teil der Botschaft wird.

So bleibt Sopor Aeternus ein Ort, an dem Schmerz nicht nur künstlerisch zelebriert, sondern auch transzendiert wird – und nun mit Synthesizern tanzt, gruselt und tröstet. Für alle, die sich mit offenem Herzen auf diese Musik einlassen – Anna-Varney zaubert weiterhin Trost im Abgrund, und dieses Mal klingt das Vergnügen so schön unheimlich wie nie.

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