Enttäuscht die Single "Earthling" doch eher aufgrund fehlender Überraschungsmomente und innovativer Songideen, ist es nun am Album "Monumentum", dieses Manko auszugleichen und zu zeigen, dass Frozen Plasma mit zwei talentierten Künstler mehr bieten kann, als allzu simpel und auf reine Tanzfläche gestrickte Refrainsongs. Das filigrane, fast schon sakrale und von geheimnisvollen Hintergrundgeräuschen durchwirkte "Open" eröffnet das Album in eher Frozen Plasma-untypischer Manier. Mit "The End – Deliverance" schließt sich ein wunderbarer, recht verheißungsvoller Titel an, der es gekonnt versteht, einen atmosphärischen Spannungsbogen aufzubauen, um dann in eine hymnische Tanznummer überzugehen, die den Schwerpunkt mehr auf die Stimme von Felix Marc legt, statt auf die Dominanz des Beats. Ebenso verhält es sich auch mit "The Speed of Life", das mit zurückgefahrenen Beats, hervorragendem Gesang und einer wohligen Melodie aufwartet. Die Überfliegerphase setzt sich mit "Phoenix" nahtlos fort, das mit seiner Bassline ein wenig, aber nur ein wenig an "The Men" von Covenant erinnert und ein großartiges Erlebnis auch für verwöhnte Ohren ist. Bisher stecken die Songs, wenn man an das Gefühl während des Durchhörens von "Earthling" denkt, voller guter Ideen, Abwechslung und Experimentierfreude. Die Songs scheinen richtig ausgetüftelt und durchkomponiert zu sein. Sie bleiben eingängig, verfallen aber nicht dem schlichten a-b-a-b-Schema. Nach dieser Reihe von Senkrechtstartern folgt die erste, ebenfalls sehr gelungene Chill-out-Phase. "Natural Born Liars" ist ein ambientlastiges, melancholisches Instrumental mit dezenten Choralgesang, der dem Titel einen besonderen, dunklen Glanz verleiht. "Tanz die Revolution", die viel gepriesene erste Singleauskopplung schlägt nun ganz in die Kerbe simpel gestrickter Dance-Song, der an dieser Stelle aber auch mal sein darf. Die Lyrics sind markig und plakativ, insgesamt könnte der Titel vielleicht auch auf der Love Parade oder Mayday funktionieren, wobei man hier natürlich nicht wirklich die Revolution antrifft, sondern einfach nur eine riesengroße Party. Nach dem folgenden "Earthling" bietet das langsame und balladeske "Almond Flowers" eine weitere Gelegenheit zum kurzen Break, wenn nach den beiden Dancefloor-Titeln ein wenig die Puste ausgegangen ist. "Touching ground" wartet mit einer feinen Pianolinie und einer poppigen Melodie auf, zieht sich nach hinten aber etwas und vermag gegen die starken Titel der ersten Albumhälfte nicht anzukommen. Auf dem Niveau von "Earthling" schlägt schließlich "Murderous Trap" recht passabel, eine Clubnummer nach Schema-F. Nett, aber nicht umwerfend. Hoffentlich bestätigt sich nicht schon bald die langsam aufkeimende Vermutung, dass das Album in der zweiten Hälfte nach einem grandiosen Auftakt wieder abfallen könnte. Abwarten. Mit "Forgotten Earth" kehrt erst einmal wieder eine kurze Pause ein. Doch ein wenig scheint das Instrumental, langsam und atmosphärisch, mehr Füllmaterial, als ernstzunehmender Song zu sein. Weiterhören. Die achteinhalb Minuten lange extended Version von "The Speed of Life" weckt erneut die Lebensgeister und bringt wieder ordentlich Spannung in die Sache, wohlwissend, dass mit "Close" bereits das Outro folgen wird und man unweigerlich auf den überzeugenden Anfang von "Monumentum" skippen wird. Denn dort ist irgendwie mehr Pfeffer drin. Davor darf man sich aber nochmals wirklich über das sanfte, abschließende "Close" freuen, das leider viel zu schnell vorüber ist und sanft ausgleitet. Nachdem auf "Monumentum" kein völliger Aussetzer auszumachen ist und die Tops das Mittelmaß überwiegen, bleibt das Album mit schwerer Tendenz zu 4,5 doch noch bei der 5 hängen und eine ganze Weile noch im Ohr hängen. Man fragt sich nur, wieso ausgerechnet "Earthling" die zweite Single geworden ist. Das Album bietet deutlich stärkere Titel. Na ja, die Antwort kennen wir ja eigentlich ...