„Civilization“ heißt das neueste Machwerk von Front Line Assembly, bei dem Bill Leeb wieder mit Rhys Fulber zusammengekommen ist. Die Vorabsingle „Maniacal“, die mehrere Wochen auf Platz 1 der DAC verweilte, sollte wohl nur eine erste Vorahnung auf das sein, was hier nun in Wort und Klang in Form des Albums „Civilization“ vorliegt. (Anm. Rezension zu „Maniacal“ ebenfalls bei uns auf der Seite) Ich muss ehrlich gestehen, das ich so viele Sachen von Front Line Assembly bisher nicht gehört hab und so völlig unbedarft an dieses Album herangehe. Das Album, die Stimmungen darauf und die Klanglandschaften in ihrer Komplexibilität beim ersten anhören komplett zu erfassen ist fast unmöglich, mir ging es zumindest so. FLA verschmelzen verschiedenste Stilelemente zu einem ganz eigenem Ding. Die Art Electro / Electro-Industrial die dabei am Ende hinten rauskommt ist nicht nur ziemlich einzigartig, sondern atmosphärisch, progressiv und einfühlsam zugleich. Der Song „Vanished“ beispielsweise lässt einen ganz tief abtauchen und vergessen wo man sich im Moment gerade befindet, wo hingegen das schon angesprochene „Maniacal“ einfach nur das Bedürfnis in einem aufkommen lässt, abtanzen zu wollen. Was FLA auf diesen Album an Stimmungen bieten ist schon ziemlich geil. Wie schon gesagt kann ich keine Vergleiche mit vorangegangenen VÖ’s der Band anstellen, jedoch beeindruckt mich dieses Album schon, ohne jetzt den „großen“ Namen Front Line Assembly dafür als Ursache vorn anstellen zu wollen. Wird mit „Strategic“ der Industrial-Teil des Albums gerade noch bedient, so wir man mit dem sich anschließenden „Civilization“ schon wieder mit sehr sphärischen Sounds „runtergeholt“. Gerade dieser Song birgt eine Wandlungsfähigkeit in sich, die einfach nur genial erscheint, wird man doch plötzlich etwas rockig aus seinem Halbschlaf geweckt in den man gerade gefallen war. Die eben angesprochene Wandlungsfähigkeit besitzen mehrere Songs auf diesem Album, selten führt ein Song das fort, was er gerade begonnen hat zu vermitteln, dies trifft sowohl auf Stimmungen als auch auf Stilwechsel innerhalb der einzelnen Songs zu. „Fragmented“ ist ein weiteres Beispiel für das eben beschriebene. Der deutschsprachige Song „Schicksal“ bildet dann den Abschluß des Albums. Ein sehr eindrucksvolles Werk, welches durch sein Facettenreichtum besticht. Vielleicht ist dieses Album etwas ruhiger geraten als diverse Vorgängeralben, vielleicht liegt dies aber auch an dem Projekt Delerium, was nebenher betrieben wird und wo man sich vielleicht etwas beeinflusst sieht, dennoch legen FLA mit „Civilization“ ein beachtliches Werk vor. Bleibt nun zu hoffen das Front Line Assembly dieses Material auch einmal Live präsentieren werden und das der Mann der dann als Bill Leeb auf der Bühne steht auch tatsächlich Bill Leeb ist!