Manchmal stolpert man über ein Album, das man eigentlich längst hätte entdecken müssen, und fragt sich dann: "Wie konnte ich das übersehen"? 'Eldritch Domain' von 'Freezing Cosmos' ist genau so ein Fall. Das Release des Wiener Solo-Projekts, das schon am 8. März 2024 erschienen ist, kam bei uns am Redaktionstisch wohl irgendwie unter die Räder. Egal, zum Glück haben wir es doch noch entdeckt – besser spät als nie, oder? Und was soll ich sagen: Dieses Album ist wie ein akustisches Schwarzes Loch. Es zieht einen rein, und raus kommt man so schnell nicht mehr!
Hinter 'Freezing Cosmos' steckt meiner Recherche nach ein gewisser 'Oblivion', ein Name, der irgendwie genauso geheimnisvoll klingt wie die Musik. Das Projekt nennt das Genre des Release selbst 'Cosmic Industrial', doch eigentlich lässt es sich nicht so einfach in eine Schublade packen. Das Genre streckt sich meines Erachtens nach von Dark Ambient bis hin zu Industrial und findet genau in diesem Spannungsfeld seine Kraft. Stell dir irgendwie vor, du treibst durch die eiskalte Leere des Weltalls, und plötzlich legt ein Industrial-DJ irgendwo zwischen den Sternen los. Es ist düster, hypnotisch und treibend – eine Mischung, die dich zumindest innerlich tanzen lässt, auch wenn Schwerelosigkeit das Tanzen selbst etwas schwierig machen könnte.
Aber zurück zum Album: 'Eldritch Domain' ist kein Werk, das man einfach so nebenbei konsumiert (ja, das ist inzwische wohl mein Standardspruch - aber er passt halt so oft). Es ist eine musikalische Reise durch den Kosmos – oder besser gesagt, durch die finsteren, unendlichen Weiten eines Sound-Universums, das aus sphärischen Melodien, industriellem Dröhnen und glitchigen Beats besteht. Schon der erste Track, The Depths of Despair, macht klar: Hier geht es nicht um hübsche Melodien oder Feel-Good-Vibes. Stattdessen wirst du tief in die dunkle Seite des Weltraums katapultiert. Alles dröhnt, wabert und summt, als würde das Universum selbst ein Geheimnis flüstern – und du bist dir nicht sicher, ob du es wirklich hören möchtest.
Gatekeepers of the Mind’s Labyrinth lässt dann die industriellen Samples aus der Hölle los. Es klingt, als hätten 'Lustmord' und 'Nine Inch Nails' gemeinsam eine Session in einer Raumstation abgehalten. Was hier besonders gut funktioniert, ist die Abwechslung: Oblivion spielt gekonnt mit melodischen und noisigen Elementen, sodass der Track trotz seiner über zehn Minuten Länge nie langweilig wird. Ein bzw. mein absolutes Highlight ist Faded into Oblivion. Nicht nur, weil der Titel eine sympathische Portion Selbstironie mitbringt, sondern auch, weil der Song eine melancholische Tiefe hat, die direkt ins Herz trifft. Es ist der Moment, in dem du durchs Raumschiff-Fenster schaust und realisierst, dass du nie wieder zurück zur Erde kommst.
Im Mittelteil des Albums wird es dann richtig episch: Spiral of Destiny und Traversing the Void sind wie die Soundtracks zu einem Science-Fiction-Film, der niemals gedreht wurde, aber definitiv hätte gedreht werden sollen. Hier treffen harsche Industrial-Beats auf majestätische Klanglandschaften, und irgendwie ergibt das alles Sinn – auch wenn du keine Ahnung hast, warum. Zum Schluss wird es nochmal etwas intensiver. The Journey Ahead und Peace Amongst Disarray bieten so etwas wie einen versöhnlichen Ausklang. Du bist immer noch irgendwo im All, aber plötzlich fühlt sich das Ganze weniger bedrohlich an. Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass das Chaos des Universums auch seine eigene Schönheit hat. Oder es ist einfach nur die beruhigende Wirkung, die nach knapp 60 Minuten kosmischer Klangwelten eintritt.
Fazit: Eldritch Domain ist ein Album, das nicht nur gehört, sondern erlebt werden will. Es nimmt dich mit auf eine Reise, die mal bedrückend, mal erhebend ist, und schafft es dabei, Dark Ambient und Industrial so zu verschmelzen, dass du dich fragst, warum das nicht längst ein offizielles Genre ist. Für Fans von düsteren Klangexperimenten, kosmischen Atmosphären und sphärischen Beats ist das hier ein absolutes Muss. Und für alle anderen: Gebt dem Album trotzdem eine Chance – wer weiß, vielleicht liegt euch ja doch ein bisschen Sternenstaub im Blut. Bewertung? 4 von 5 Raumanzügen. Ein Punkt Abzug, weil ich nach dem Hören das Bedürfnis hatte, mir eine Weltraum-Nachlicht zu kaufen. Absolute Empfehlung!
Freezing Cosmos - Eldritch Domain

„Odyssey“: 'Kwoon' Bricht Zu Einem Epischen Klangabenteuer Auf

Kwoon, das magische Rock/Post-Rock-Projekt um Mastermind Sandy Lavallart, nimmt dich ab dem 21. Februar 2025 mit auf eine musikalische Reise, die ihresgleichen sucht. Mit 'Odyssey' erscheint ein Album, das wie ein Reisetagebuch in Klangform die Welten von Meer, Himmel und Menschlichkeit erkundet. Lavallart, bekannt für seine außergewöhnlichen Soloabenteuer – von Gitarrensessions auf 3.800 Metern Höhe mit Blick auf den Mont Blanc bis hin zu Performances am verwunschenen Leuchtturm von Tevennec mitten im Ozean – hat seine Abenteuerlust in ein Album gegossen, das Grenzen sprengt.Odyssey ist eine ...
'Villa Solitude': Bruno Karnel präsentiert neue Klangreise

'Bruno Karnel', französischer Multi-Instrumentalist mit Vorliebe für das Atmosphärische, meldet sich am 14. März 2025 mit seinem neuen Album 'Villa Solitude' zurück, das über Bitume Productions erscheint. Karnel bleibt seiner Linie treu, musikalische Grenzen zu sprengen und Stile wie Post-Rock, Prog, Post-Punk und Metal zu einem sehr eigenen Sound zu verweben. Auf seinem dritten Album nimmt er uns mit in eine Welt imaginärer Städte – von der futuristisch verlassenen Diaspar über das dystopische Okhta-Tsentr bis hin zur vom Krieg gezeichneten Candlelight City. Die Tracks bewegen sich zwischen M...