Fraupaul holen sich den Himmel zurück – und du kannst gleich mitkommen

Fraupaul holen sich den Himmel...

Die Welt ist am Arsch, aber 'Fraupaul' haben keinen Bock, einfach nur dabei zuzusehen. Ihr Debütalbum 'Hol mir die Sterne zurück' ist kein gemütliches Lagerfeuer für laue Nächte, sondern ein musikalischer Molotowcocktail, der dir mitten ins Gesicht fliegt – mit viel Wut, viel Energie und der exakt richtigen Menge Selbstironie. „Ich will meinen Himmel wiederhaben!“, sagt Sängerin Lisa, und spätestens nach dem ersten Durchhören weißt du: Die Frau meint das ernst. Streichholz, der Opener, macht sofort klar, dass hier niemand Tee trinkt und wartet, bis sich die Dinge von selbst regeln. „Da reicht schon / ein Streichholz / und es brennt lichterloh“, singen 'Fraupaul', und wenn du den Song hörst, möchtest du am liebsten sofort irgendetwas niederbrennen – natürlich nur metaphorisch. Wahrscheinlich.

Aber keine Sorge: 'Fraupaul' liefern nicht nur den Soundtrack zum Wütend-Sein, sondern auch gleich eine Einladung zum gemeinsamen Eskalieren. Ihre Texte sind klug, bissig und so unangenehm ehrlich, dass man sich manchmal ertappt fühlt. Und genau das macht sie so großartig. Songs wie Mehr von Demselben zeigen, dass sich die Welt in der Endlosschleife des Wahnsinns dreht, während Freigeist einen Perspektivwechsel wagt – hier wird die ewige Teenager-Eltern-Schlacht in ein wuchtiges Punkrockdrama verwandelt, das gleichzeitig schmerzt und versöhnt.

Und dann gibt’s da noch Burn Out – einen Song über, Überraschung, Burnout. 'Fraupaul' wissen, wovon sie singen, denn sowohl Lisa als auch Mary haben sich selbst aus diesem Loch gekämpft. Die Nummer beginnt schleichend, baut sich langsam auf – und dann schlägt sie plötzlich zu, genau wie ein echter Burnout eben. Und als ob das nicht schon genug wäre, gibt’s auf ihren Liveshows dazu eine Mitsingpflicht: „Wir ham keine Zeit für ein Burn Out!“ – ein Satz, der in jedem Arbeitsamt als Pflichtlektüre hängen sollte. Apropos Liveshows: 'Fraupaul' spielen keine Konzerte, sie veranstalten wütende, fröhliche, kathartische Gruppeninterventionen. Da wird getanzt, geschrien, gelacht – und ja, sogar Stopptanz gespielt. Klingt irre? Ist es auch. Aber es funktioniert. Artnoir.ch beschreibt es so: „'Fraupaul' hatten uns bestens im Griff.“ Und wenn selbst das sonst so stoische Schweizer Publikum eskaliert, dann will das schon was heißen.

Musikalisch holen 'Fraupaul' alles aus ihrer Dreierbesetzung raus. Fette Gitarren, ausgefeilte Backing-Gesänge, Synthie-Spielereien und clevere Arrangements sorgen dafür, dass die Songs nicht nur knallen, sondern auch hängen bleiben. Produziert wurde das Ganze in den Chefrock Studios in Hamburg, wo 'Fraupaul' mit Produzent Olman V. Wiebe einfach mal alles ausprobiert haben, was nicht bei drei aus dem Studio getragen wurde. Eine Bassbox größer als Mary? Klar. Ein absurd komplizierter Gitarren-Split-Aufbau? Warum nicht. Das Ergebnis: Ein Sound, der nach Punkrock klingt, aber die Genre-Grenzen mit einem beherzten Fußtritt einreißt. Und dann gibt es da noch Küssen – eine Hymne auf die Liebe, das Vertrauen und die Kunst, sich nach zu vielen Enttäuschungen doch wieder fallen zu lassen. Erst sanft, dann explodierend wie ein erster, langersehnter Kuss – und live der absolute Abriss. Mary beschreibt es als „eine akustische Umarmung an alle, die es brauchen“. Und wenn 'Fraupaul' eines tun, dann genau das: sie nehmen dich mit, reißen dich raus aus deiner Lethargie, lassen dich schreien, lachen und mit den Sternen um die Wette tanzen.

Fazit? Hol mir die Sterne zurück ist ein Album für alle, die gerade nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. 'Fraupaul' geben dir keine Antworten, aber sie schreien mit dir in die Nacht – und manchmal ist das genau das, was man braucht.

Fraupaul holen sich den Himmel zurück – und du kannst gleich mitkommen
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