Forndom - Moþir

Forndom - Moþir

Kinders, wie die Zeit vergeht. Das Leben rauscht an mir mit all seinen Forderungen und Aufgaben vorbei und ich blicke seit Wochen sehnsüchtig auf einige Alben, die ich hören durfte, aber einfach nicht dazu kam, ihnen ein paar Zeilen zu gönnen. Schluss damit, ich setze mich mal hin und ignoriere die Welt für eines der schönsten Hobbies in diesen düsteren Zeiten: Musik. Vor allem einen Monat vor Mä/erz.

Nachdem Forndom mit ‚Alster‘ 2023 einige Lieder ihrer Diskografie am Piano aufgenommen und mich damit absolut überzeugt hatten, kehren sie nun zu ihrem ursprünglichen Sound zurück, der etwas opulent-orchestraler ist, aber trotzdem richtig gut.

‚Moþir‘ könnte vor allem Fans von nordischen Folk ansprechen, die mit Wardruna in düster-rituellere Monotonie eintauchten. Denn trotz zahlreicher klassischer Elemente, insbesondere durch die wirklich gelungenen Streicher, klingen Forndom zutiefst in der schwedischen Folktradition verwurzelt. Spannend ist auch der Einsatz der Trommeln – könnte man hier an Hagalaz‘ Runedance erinnernde Wände drückender Kelten-Trommeln erwarten, sind diese eher in den Hintergrund gemischt, um mehr Raum für die Streicher und den Gesang zu lassen – und dennoch ist ihre Wirkung nicht unerheblich. Auch gesanglich gefallen mir Forndom auf der neuen Scheibe wieder ausgesprochen gut, da dieser sich genauso wie die Instrumentierung irgendwo zwischen skandinavischer Tradition und klassischen Motiven einpegelt.

Verbinden sich nun also die Atmosphäre des nordischen Folk mit neo-klassischen Elementen und opulenter Dramatik, so entstehen wunderbare Klanglandschaften. Dabei wirkt das Album zu keinem Zeitpunkt überladen, sondern eher angenehm spröde und rau. Da alle 7 enthaltenen Titel schlüssig ineinander fließen, bringt das Album die Welt um den Hörer herum zur Ruhe. Fast wie eine Einkehr auf Kopfhörern treibe ich aus der Gegenwart hinaus und lande unweigerlich ganz bei mir. Insbesondere „Moderstårar“ möchte ich als Anspieltipp benennen und den wunderbar dramatischen Abschluss „Den kärlek som vi gav“. Das Album kann und sollte aber am Stück genossen werden!

Eine wunderbare Scheibe, sicherlich nicht geeignet für ein großes Publikum. Die Produktion ist, wie auch des Gesamtwerk mühevoll und findet eine gute Balance aus zerbrechlichen, zarten Einzelelementen und kraftvollem Gesamteindruck. Wunderbar.


Forndom - Moþir

06.12.2024 / Nordvis


https://forndom.bandcamp.com/album/mo-ir


1. Tunridor ('Tun Riders')
2. Urd
3. Moderstårar ('Mother's Tears')
4. Disar ('The Dísir')
5. Jord ('Earth')
6. Rán
7. Den kärlek som vi gav ('The Love That We Gave')


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