Eieiei, ein Urlaub ohne Sonne? Klingt erstmal nach miesem Timing – ist aber in diesem Fall pure Absicht. Denn Farin Urlaub lässt 2025 sein zweites Soloalbum „Am Ende der Sonne“ wieder auferstehen. Und wer damals dachte, der Gute würde nach „Endlich Urlaub!“ einfach ein paar Ärzte-Reste recyclen, der bekam schnell die Gitarre zwischen die Rippen. Dieses Album war und ist ein Statement – jetzt wieder auf 180 Gramm schwerem schwarzem Vinyl, inklusive Downloadcode, ab 21. November 2025.
Gegenüber seinem locker-flockigen Debüt legte der Berliner hier nämlich die Ironie an die Kette und drehte die Verstärker auf elf. „Beim ersten Album haben mich Leute gefragt: Und dafür hast du ein Soloalbum gebraucht?!“, erzählte Farin einmal trocken. Also beschloss er, eines zu machen, das sich garantiert nicht wie die Ärzte anhört. Mehr Kante, mehr Gitarre, mehr Haltung – und weniger Scherzbold. „Ich wollte einfach ein richtiges Gitarrenalbum machen“, sagte er. Und das ist ihm gelungen – mit Ansage. Schon der Opener „Mehr“ machte klar: Hier ist Schluss mit nett. „Sonne“, Farins erklärtes Lieblingslied, lässt über einer teilnahmslosen Weltkugel ein kaltes Licht brennen, „Porzellan“ stolpert über seine eigene Zerbrechlichkeit, und „Dusche“ verwandelt den Alltag in ein rhythmisches Trümmerfeld. Selbst die Ska-Anleihen wirken wie eine Armee aus überdrehten Bläsern auf Zucker.
Zum ersten Mal holte Urlaub sich dabei Unterstützung vom später legendären Racing Team, damals noch liebevoll „Orchester voll Dynamit“ genannt. Die Damen verleihen den Songs eine schillernde Wucht, während Farin – Kontrollfreak durch und durch – fast alle Instrumente wieder selbst eingespielt hat. Nur Bläser, Streicher und das Schlagzeug im Hidden Track „Noch einmal“ stammen nicht von ihm. Trotz eher mauliger Kritiken ging das Album damals direkt auf Platz 1 der Charts. Und das völlig zurecht: „Am Ende der Sonne“ ist rau, bissig, zynisch – aber eben auch verdammt echt. Vielleicht war es einfach zu ehrlich für seine Zeit. Im Booklet widmete Urlaub das Werk übrigens Erika Fuchs, der legendären Disney-Übersetzerin, deren Wortwitz Generationen prägte. Sie starb kurz nach der Veröffentlichung – ein bittersüßer Zufall, der perfekt zur melancholischen Grundstimmung passt.
Und jetzt, zwanzig Jahre später, ist das Ganze ab November wieder da – schwer, schwarz, kompromisslos. Eine Platte, die so gar nicht nach Urlaub klingt, aber genau deshalb so gut tut. Für Fans von ehrlichen Gitarren, trockenen Pointen und Berliner Charme mit Hang zum Weltschmerz – Pflichtkauf.
Farin Urlaub – Mehr Gitarre, weniger Grinsen: „Am Ende der Sonne“ wieder da!

Unheilig stürzen zurück aus der Rente – mit Liebe, Glaube & Monster!

Es war nicht nur ein „Huiuiui“, sondern ein echtes „HUUIII!“-Gefühl, als Unheilig bekanntgaben, dass ihr legendärer Frontmann Der Graf wieder auftritt – nach einer Bühnenpause von neun Jahren. Er selbst erklärte, dass die Band nicht einfach nur kurz „vorbeischaut“, sondern diesmal richtig ernst macht. Was war los in der Zwischenzeit? War der Graf auf einem einsamen Berggipfel der Melancholie, um neue Inspiration zu tanken? Oder hat er sich heimlich auf ein Weingut zurückgezogen, während seine Fangemeinde mit dem großen Fragezeichen „Wo ist er?“ herumlief? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwi...
Jussel – „This Town“: Wiener Retro-Soul trifft auf modernen Rock

Mit This Town legt die Wiener Band Jussel ein Debütalbum vor, das man so schnell nicht vergisst. Elf Songs, die irgendwo zwischen nostalgischem 70er-Rock, sonnendurchflutetem Soul und einem Hauch Gospel pendeln – elegant, erdig und ehrlich zugleich. Das Werk erschien Ende September über Heavy Rhythm und ist ein Paradebeispiel dafür, wie handgemachte Musik auch 2025 noch Herz, Groove und Haltung vereinen kann.Bereits der Titeltrack macht klar, wohin die Reise geht: warme Orgeln, echte Gitarrenarbeit und Gesang, der sowohl an frühe Doobie Brothers als auch an aktuelle Singer/Songwriter erinnert....