Ein bisschen älter ist „Silence“ inzwischen schon, aber ich wollte euch das inzwischen zweite Album der Drei von This Eternal Decay nicht vorenthalten. Kein Frieden in dir, keine Hoffnung – doch alles, was du willst, ist das Licht? Du willst dich lebendig fühlen, doch das Licht – ja mit dem Licht ist es manchmal nicht einfach.

„Future Anthem“ nimmt dich zunächst wavig, fast sphärisch und geheimnisvoll mit und wandelt sich prompt zur krachend knackigen Schlagkulisse auf groovendem Bass. Der Sound wächst schicksalhaft an, wird schräger, gar leiernd. Angriffslustig und mit trippelnden Beats geht es voran. Ist dies der Song deines persönlichen sinkenden Schiffs? „… no time… no love… no futere…“ Ekstatisch wirken die Stimmeinwürfe. Willst du resignieren? Es folgt „I Want“ und die Gitarre groovt gedämpft. Du willst das haben, wofür du sterben würdest? Willst das Licht und deinen Weg finden? Knackig weist das Schlagzeug dich an, während die Gitarre sich melodisch erhebt. Rhythmisch und flotter geht es voran, während die Stimme sich leidenschaftlich zeigt. Stetige Wiederholungen wirken hypnotisch auf den trippelnden Drumbeats. Kurz wirkt der Sound lauernd, pulsiert gefahrvoll, doch schnell geht es wieder hinab. „Fade Away“ schließt an. Die Gitarre spielt mit dem Schlagzeug, das sich knackig, doch mäßig schnell zeigt. Stetig wiederholt werden die Parts, wavig umkreist, pausierend. Der Sound vermittelt ein „Treiben im Nichts-Gefühl“. Erinnerst du dich an die Hand in deiner? Es ist der perfekte Tag, um seinen Schatten zu küssen. Impulsiv führt dich die Stimme. „… I fade away from you…“ Halt die Hand und mach mich lebendig! „I Am Nothing“ steigt elektronisch flott ein, provoziert. Die forschen Drumbeats wandeln sich in pulsierende Sequenzen. Rhythmisch und verhängnisvoll schreitend geht es weiter, ehe es krachend und wabernd wird. „… I came from a place you don´t care for…“ Ich bin alles und nichts. Neblig gedämpft steigt darauf „A Secret“ ein. Melodisch verspielt zeigt sich die Gitarre, der Synth setzt sich drauf und die Stimme zeugt von wehmütiger Leidenschaft. „… there´s nothing left, just myself lost in a picture…“ Was siehst du, wenn du in deinen Spiegel schaust? „just call my name… with not a secret to hide…“ Und die Gitarre spielt das Lied deines Schicksals. Der Titelsong „Silence“ ist mein Favorit erster Favorit. Gedämpft steigt die Gitarre ein, es wird synthig poppig, melodisch und als Kontrast zum Text wirkt der Sound fast zuversichtlich – doch es ist der Wahnsinn, der Wahnsinn, dem du leidvoll verfallen bist. Die Stille, wir sind die Stille. „… lost in a silence…“ Du steckst fest in deinem Kopf, in deinen Gedanken. Vereint und impulsiv geht es weiter. Der Sound trägt treibend davon. „Two Minutes to Collapse“ steigt wavig neblig ein. Hörst du sie schwach flüstern oder sind es die Stimmen in deinem Kopf, das heillose Durcheinander deiner Gefühle? Zarte hohe Töne wollen dich streicheln, pausieren, während es schwach und dunkel drumrum rotiert, als gleitest du ins Licht. Es wird schräg, doch bleibt gedämpft und schließlich klingt das wirre Flüstern fast wie das Gezwitscher von Vögeln. Der Sound wandelt sich und erinnert an klassisches, liebliches Musikstück – die Nulllinie des Wahnsinns. Angriffslustiger, schräger Gitarrensound wartet darauf in „White Moon – Cold Lights“. Ekstatisch und verhängnisvoll zeigt sich die Stimme. „… I got my eyes stuck on you…“ Schwach folgt sie seiner Stimme. „… forget my name! Forget my name!...“ Dann vereinen sie sich gänzlich auf dem leiernd schrägen Sound. „.. we must dance…“ Es wird beatlike knackig und die Gitarre chillt mit. Wirr wirkt der Track stellenweise und schließlich werden die gedämpften Schreie fast orientalisch prophetisch, während E-Gitarre und Schlagzeug weiter grooven. „Ghost“ ist mein nächster Favorit, beginnt wavig dunkel und gedämpft. Der Synth schreitet hoch. „… I see the end in the mirror…“ Du im Spiegel, ist es das Ende? Hörst du den Klang der Vergangenheit? Das Licht weist dir den Weg. Vereint und ausschreiend treffen sie dich. „… I love, I bleed, I die for you.“ Ich bin der Geist in dir. Die forsche, trippelnde Elektronik wandelt sich hoch und flott. Schau hinter die Tür in den endlos weiten Ozean der Freiheit. Du weißt nicht, worauf du wartest? „… I feel like a ghost inside you…“ Die Sequenzen spielen frech miteinander und treiben.

Ich muss sagen, die Leidenschaft die This Eternal Decay in ihren Gesang legen, hat mich schon gepackt und ich bin mir sicher, bei einem Livekonzert würde so manche darin vergehen – mein Ding und vielleicht auch ein Geheimtipp für euch.

 

24.04.2020

 

Trisol Music Group/Rehab Records

 

https://www.facebook.com/thiseternaldecay

 

01. Future Anthem
02. I Want
03. Fade Away
04. I Am Nothing
05. A Secret
06. Silence (Feat. Alex Svenson)
07. Two Minutes to Collapse
08. White Moon – Cold Lights (Feat. Sonya Scarlet)
09. Ghost