Mit “Anything that gets you through the night“ legten Edge of Dawn alias Mario Schumacher und Frank M. Spinath im Mai 2010 ein überzeugendes zweites Album nach. Das kurvte in den DAC und Playlisten einschlägiger Clubs derart „nach oben“, dass das Duo sich eigentlich hätte entspannt zurücklehnen und den Erfolg genießen können. Doch genau das haben Schumacher und Spinath nicht getan. Kurz vor Weihnachten, wenn man so langsam in Feststimmung kommt, sollten die Fans noch einmal mit frischem Material versorgt werden. Kurz vor der Veröffentlichung des zweiten Albums im Mai hatten Edge of Dawn einen Remix-Wettbewerb ausgeschrieben. „Stage Fright“ konnte von geneigten Musikern ein individueller Schliff verpasst werden – natürlich mit Aussicht auf Veröffentlichung. Aus zwei besonders gelungenen Versionen, Remixen von „Valid World“, „In your sleep“, „Capsized“ sowie zwei neuen Stücken, „Up (A cold case)“ und „Enchanted“ (inkl. einem Remix von Ersterem), haben Schumacher und Spinath nun eine neue EP zusammengestellt. Auch diese dürfte ohne Umschweife in die Herzen der Fans sowie DJ-Playlisten fliegen. Bis auf das leicht tribal-angehauchte „Enchanted“ haben alle beteiligten Künstler die Regler eindeutig in Richtung Tanzbarkeit gelegt, was auch die Angabe der BPM neben der Tracklist auf der CD zeigt. Steril und Splitter wurde die Ehre zuteil, als Remixer von „Stage fright“ auf die CD mit aufgenommen zu werden. Beide Künstler haben dem Song mehr Volumen, mehr Dichte und Clubaffinität verliehen, wobei bei Splitter der satte Bass und Beat sowie trancige Elemente überwiegen. Auch „Valid Word“ wirkt nun weicher, poppiger und tanzbarer. Bei „In your sleep“ wurde von Renegade of noise (= Daniel Myer) die rockige Komponente – hier und da klingt das Original auch ein wenig nach mind.in.a.box – durch mehr Pop- und Chillout-Atmosphäre ersetzt. Langsamer und etwas verträumter kommt auch Capsized daher, remixed von den Newscomern Cryo. Eine nur minimale Tempodrosselung nahm Krischan Wesenberg von Rotersand bei seiner Version von „Up (A cold case)“ vor – hier kommt einmal mehr ein wenig Covenant-Feeling auf. Das Original fällt etwas düsterer und „härter“ aus und hält auf der EP mit flotten 138 BMP den Rekord. Edge of Dawn-Fans werden die EP zum must-have erklären, wer mit reinen Remix-Platten nichts anfangen kann, sollte zumindest in die beiden neue Stücke hineinhören.