Einen Blick in den Rückspiegel in das gleißende Licht des nachfolgenden Autos zeigen uns Halflight auf ihrem Cover, eine kühle, feindliche Atmosphäre wird damit suggeriert; das Cover könnte einen Autechre Release auf dem Warp-Label schmücken. Weit gefehlt. Hinter Halflight verbergen sich drei polnische Electronik-Liebhaber, die Hype-befreit einfach mal Popmusik zwischen konventionellen Mustern und expressiven Soundclouds machen.

Eigentlich sind das Songs die auch Depeche Mode oder A-Ha geschrieben haben könnten, jedoch erkennt man schnell die Eigenständigkeit der Band, die Gitarrensoli in gemäßigter Ausprägung genauso zugetan ist wie minimalen elektronischen Untermalungen der Vocals. Sehr viel Harmonie schwingt mit und demonstriert damit ein sehr gutes Händchen für Songaufbauten und exzellent gewählte Akkordfolgen. Ähnlich wie man es bspw. von ‚Sister of Night’ der vermeintlichen englischen Vorbilder kennt, schaffen es Halflight zarte Melodien mit dominanten aber nicht aufdringlichen Parts aus dem Synthesizer zu verbinden.

Die etwas kehlige Aussprache der eingesetzten englischen Vocals fällt auf, stört jedoch nicht sonderlich. Songs wie ‚Hello’ teilen sich auf in schnelle und langsame Parts und erzeugen so einen Bogen der musikalischen Spannung, der die Songs nicht langweilig werden lässt. Nach emotional und musikalisch energiegeladenen Parts scheint auf einmal The Orb zu übernehmen, die David Gilmour noch immer zur Teestunde in den Little Fluffly Clouds sitzen haben. Diese ambient-esoterischen Bestandteile ziehen sich durchs ganze Album, eröffnen die Ballade ‚My Mary’ oder bilden das Gerüst für ‚The Lonely Tree’. ‚Night In The Mirror’ präsentiert damit zwölf Songs mit ausgefeilten Details und Ideen.

Sauber produziert mit guten Songstrukturen eine beachtliche Leistung, der jedoch noch das kleine besondere Etwas fehlt um zum Highlight zu werden. Musik zum anhören, Musik zum Entdecken.