Edge Of Dawn - Anything That Gets You Through The Night

Heutzutage gehören Nebenprojekte, Soloaktivitäten und Kooperationen in der Musikbranche zum guten Ton. Auch in der Electro-Ecke ist es gang und gäbe sich abseits der Hauptband auszutoben. Dabei bleibt oft die Frage nach dem „Warum“ unbeantwortet. Teilweise wird ein Nebenprojekt aber auch zum Riesenerfolg (Delerium/Bill Leeb), ist vielen nicht mehr klar welche Band zuerst da war (Dirk Ivens) oder der geneigte Hörer fragt sich, wie es einem Musiker gelingt, dass fast alle Veröffentlichungen von hoher Qualität sind (Daniel Myer). Frank M. Spinath schafft auch etwas Besonderes. Der hauptamtliche Seabound-Sänger veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Musiker Mario Schumacher jetzt das zweite Album unter der Edge Of Dawn Flagge und wiederholt das Kunststück, dass diese Bands unterscheidbar sind, obwohl sie musikalisch im selben Genre beheimatet sind und bei beiden seine Stimme ein enorm wichtiger Faktor ist. Das Album „Enjoy The Fall“ aus dem Jahr 2007 war der überzeugende Start dieser Zusammenarbeit und endlich steht der Nachfolger in den Regalen. Bei „Anything That Gets You…“ handelt es sich um ein waschechtes Konzeptalbum. Es erzählt die Geschichte einer Nacht. Einer düsteren Nacht, die zwei Menschen miteinander verbringen. Obwohl „miteinander“ vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist. Es ist daher ein Album, welches konzentriert und begleitet vom umfangreichen Booklet genossen werden sollte. Zumindest bei den ersten Durchläufen. Dabei erinnert mich dieses Werk an „Schlafende Hunde“ von Janus. Mit Ausnahme von „Capture“ ist es aber nicht die musikalische Nähe, sondern das Konzept, dass auf beiden Alben zwischenmenschliche Beziehungen behandelt. Wobei „Anything That Gets You…“ weder textlich noch musikalisch ganz so abgründig ist, wie das Kopfkinoalbum von Janus. Die Texte bieten aber eine wohltuende Abwechslung zu den typischen Themen der schwarzen Szene. Psychologieprofessor Spinath kreiert dabei immer wieder schöne Passagen wie „A shock for a thought – we don´t use Pennies anymore”. Musikalisch dominieren die verschiedenen Spielarten des Electro-, Future- oder Synthie-Pops. Das schon von der Labelcompilation „Dependence“ bekannte Duett „Beyond The Gate“ mit Iris Sänger Reagan Jones eröffnet klassisch eine Reise durch das Genre, mit insgesamt zwölf Beweisen, warum Edge Of Dawn sich deutlich aus der Masse hervorheben. Intensität, Spannung, Abwechslung. Alles was man sich als Hörer nur wünschen kann. Dazu gibt es eingängige Refrains und tolle Melodien. Ruhige Stücke wie „Denial“ oder das getragene „Siren´s Call“, die alles andere als Lückenfüller sind, wechseln sich mit kraftvollen Stücken wie das von einem tollen Refrain gekrönte „Stage Of Fright“ ab. „Valid World“ oder „Falling“ gehen in die gleiche Richtung. Eine Richtung, die 2007 „The Flight (Lux)“ brillant vorgegeben hat. Wer gerne mehr Orientierung möchte – „Lucid Dreams“ klingt knackig wie Covenant und bietet mit Christa Belle (Hungry Lucy) noch eine weibliche Stimme auf. Erfreulicherweise funktionieren die zwölf Songs im Rahmen des Konzeptes, aber auch alleine. Es ist beängstigend, „Anything That Gets You…“ hat keinen Schwächen und so müsste ich eigentlich jedes Lied erwähnen. Denn wer will sich dem gesungenen Wunsch aus „Save My Soul“ nicht anschließen oder sich dankbar daran erinnern, dass diese/r Retter/in gekommen ist? Dieses Album ist die perfekte Medizin gegen aufkommende „Früher war alles besser“ Tendenzen. Nicht effektheischend, nicht unfassbar innovativ. Aber von sehr hoher Qualität! P.S.: Auf der Dependent-Homepage gibt es "Siren´s Call" als freien Download und auf der Bandseite Hinweise zu einem Remix-Wettbewerb.

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