Es fängt doch so schön an... Unverfälschte Synthi-Sounds und ein groovelastiger Beat lassen sofort den Eindruck gewinnen, dass gleich mit dem ersten Song "Another Bloody Day" Synthpop geboten wird, der sich schön melodiös aufbaut und auch tanzbar ist. (Im Weiteren auch mit Wave-, (leichten) EBM- und Electro-Anteilen versehen). Doch auf einmal setzt der Gesang ein. Ebenfalls unverfälscht. Und da er relativ laut wahrnehmbar ist, dominiert er somit von nun an diesen und auch alle weiteren Titel. Für ihre Stimmlage können Jens Plöger und Heike Bailey nichts, aber etwas mehr studiotechnische Aufbereitung wäre sicherlich nicht nachteilig gewesen. Da die Band bereits 1990 gegründet wurde und nach einigen Tape-Alben und Sampler-VÖs erst 1997 ihr Debüt mit der Maxi "Russian Roulette" gab, könnte man meinen, dass sich inzwischen produktionsmäßig viel getan haben müsste. Den Eindruck vermittelt die vorliegende Promo-CD mit ihren knapp 2-minütigen angespielten Songs leider nicht. So gesehen erstaunt dies sehr, da das Quartett aus Schlangen (bei Bad Lippspringe) schon als Vorband für Shock Therapy oder auch De/Vision zum Einsatz kam. Zudem spielten sie 2000 beim Castle-Festival, einem der größten osteuropäischen Alternativ-Festivals, neben Psyche, Breath Of Life oder Dreadful Shadows sowie 2002 beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Es lässt sich zwar Feststellen, dass solide und harmonisch melodiöse Ideen vorhanden sind, wie bei "Another Bloody Day" sofort erkennbar wird oder auch bei "Battle Zone". Doch auch beim letzt genannten ist die Stimme wieder der K.O.-Punkt. Als Synthi-Fan würde man sich nun eher eine angenehm tiefe Stimme wünschen, die das Intro gekonnt fortführt. Aber stattdessen erfolgt ein heftiger Break, die Melodie verschwindet und der Gesang wirkt wie aufgesetzt - 'weil gesungen werden muss'. Da kann auch die einsetzende Duett-Stimme von Heike, die auch in vielen anderen Titeln zu hören ist, nicht mehr viel retten. In abgeschwächter Form ist dies auch bei "Bitter In The End" feststellen. Dass die Band durchaus Gespür für gute Musik hat, beweisen Titel wie das sanfte "Beast In The Cellar" (Gesang außen vor gelassen), "Under My Bed", "Say You Will" oder auch "Gone Forever". Ich würde zu gern hoffen, dass diese Promo-CD erst der Vorbote zur VÖ wäre. Das heißt, dass aufgrund der vorliegenden Songs ein Produzent ein Kribbeln in den Fingerspitzen verspürt, um der Scheibe einen richtigen Feinschliff zu verleihen. Und dieser macht mindestens 1 1/2 Sterne aus... Die Songs auf der Promo-CD sind allesamt auf der Kaufversion wieder zu finden, nur dass die Tracklist geändert wurde (siehe unten).