In den Achtzigern musste man sich positionieren: Depeche Mode oder Duran Duran. Beides ging definitiv nicht! Die Entscheidung fiel mir nicht schwer und so entdeckte ich die guten Momente von Duran Duran erst sehr viel später. ‚The Chauffeur’ zum Beispiel, einer der New Romantics Klassiker schlechthin. Mit stetigem Wandel der Bandaufstellung wurde der Weg in ein neues Jahrtausend gefunden, in dem man die Band dann auch wieder in Original-Besetzung hören kann. Über die Jahre hinweg erschienen so Tops wie das ‚Wedding Album’ oder Flops wie zuletzt ‚Astronaut’. Für ‚Red Carpet Massacre’ rührt man 2007 kräftig die PR-Maschine mit Skandalvideo mit drogen-bedröhntem Britney-Double und Songwriting-Beteiligung von Justin Timberlake! … von Justin Timberlake? Wow, was dabei wohl herausgekommen ist? Die einfache Antwort: eine wilde, sehr konfuse Mischung. Spiegeln die Songs und der Gesang noch typische Duran Duran Strukturen wider, so ist die Produktion doch sehr gewöhnungsbedürftig. Zu amerikanisch für meinen Geschmack; bezeichnend sind dabei wohl nicht zuletzt die genannten Beiträge von Justin Timberlake und Timbaland. ‚Nite-Runner’, bereits im Vorfeld gehypt, hätte man dann auch eher dem in die Jahre gekommenen Boygroup-Jungstar lassen sollen *gähn*. Schon besser passt da die Ballade ‚Falling Down’, die zwar auch nicht gerade an Songs wie ‚Ordinary World’ oder ‚Come Undone’ herankommt, aber richtig instrumentiert mit der routinierten Stimme von Simon Le Bon zumindest an frühere Tage erinnert. Insgesamt weisen jedoch das Gros der Songs den atypischen fast Hip-Hop geprägten Produktionsstil von Nate ‘Danja’ Hills auf. ‚Red Carpet Massacre’ erinnert an Outkast und bei ‚Skin Divers’ darf Timbaland sogar rappend ans Mikrofon. Lediglich ‚Dirty Great Monster’ und ‚Last Man Standing’ heben sich noch positiv vom Rest der unausgegorenen Masse ab. Leider ist ‚Red Carpet Massacre’ eher ein Blutbad als ein roter Teppich für die gestandenen Musiker geworden und die Promotion-Gags erscheinen mehr wie ein Strohhalm, an den man sich klammern, da das eigentliche Potenzial nicht umgesetzt werden konnte. Insbesondere mit Danja als Produzent hat man sich mächtig vergriffen. Dass er sonst Timbaland selbst oder Nelly Furtado abmischt hört man allzu deutlich heraus und bspw. ‚Box full of honey’ ist leider das schlechtere ‚All good things’. Sich neu zu erfinden ist ein ehrenhafter Gedanke, sich dabei zu verirren kann die letzten der noch so treuen Fans kosten…