Für das sechste Album haben sich Dunkelschön ein bisschen mehr Zeit gelassen, denn der Vorgänger stammt aus dem Jahr 2011. Das neue Album hat den poetischen Titel "Vergehen & Werden" bekommen und umfasst elf neue Titel, die unter anderem auch beim diesjährigen Wacken-Festival vorgestellt wurden, der ersten Teilnahme der Celtic-Medieval-Folk-Rock-Band. Wegweisend wie der Albumtitel ist auch das Cover, auf dem die alten und neuen Bandmitglieder von Dunkelschön in Einheitssymbolik abgebildet sind. Neue Visionen gilt es umzusetzen. Metamorphose ist hier ein Stichwort. Eröffnet wird mit einem leichten, melodischen Intro, welches in ein Album hineinführt, auf dem es viele Bilder, Farben und Stimmungen zu entdecken und zu erfühlen gilt. Dunkelschön kann aufgrund seiner ausgezeichneten Musiker auf eine Vielzahl von Instrumenten zurückgreifen, darunter sehr traditionelle Instrumente wie Harfe, Drehleier, Nyckelharpa und Flöten, aber auch E-Gitarren, Cello, Bass und Schlagzeug. Davon profitieren abwechslungsreiche, träumerische und bewegungsfrohe Titel wie "Morgenland", "Maienzeit" und das sehr gut arrangierte "Am Ende". Natürlich profitiert das Album auch von der talentierten Sängerin, Vanessa Istvan, die stimmgewaltig für die richtigen Akzente sorgt und den Songs einen manchmal weichen, manchmal dominant-rauen oder auch einen rockig-kräftigen Anstrich verpasst. Highlights bilden hierbei die beiden Titel "Das stille Tal" und "Übers Meer". Nicht unerwähnt soll das acht Minuten Epos "Lenore" bleiben. Eine spannend-mystisch umgesetzte Interpretation eines Poe Klassikers. Insgesamt ist "Vergehen & Werden" eine interessante Reise durch melancholische, verträumte und durchaus tanzende Gefilde, die durch gute Kompositionen besticht. 100 Prozent erreicht das Album leider nicht, aber das tut dem Ganzen, inklusive der Metamorphose und dem Blick auf die Zukunft, keinen Abbruch.