Stell dir vor, dein Leben hätte einen Soundtrack – und plötzlich entscheidet sich jemand, die Dramaturgie hochzufahren. Genau so wirkt Martyr, das Debütalbum von ‘Rosegarden Funeral Party’, das ursprünglich bereits am 24. November 2019 digital erschien, aber nun ein würdiges physisches Zuhause bekommt: Young & Cold Records bringt das Werk am 17. April 2026 endlich auf Vinyl heraus. Ein Album, das so lange in digitalen Schatten lebte, tritt damit ins Rampenlicht – und klingt, als hätte jemand 80er-Wave, Herzschmerz und nächtliche Großstadtlichter in ein einziges intensives Paket gepresst.
Schon mit den ersten Takten öffnet sich eine zusätzliche Schicht Realität – nicht bedrohlich, sondern angenehm düster vibrierend. Leah Lane und ihre Band brauchen keine Aufwärmphase: Acht Songs entfalten ein emotionales Spektrum, das von Sehnsucht über innere Brüche bis hin zu trotzigem Aufbäumen reicht. Der Bass pumpt hartnäckig, die Gitarren zeichnen scharfe, flackernde Linien, und das Schlagzeug hält die Spannung mit stoischer Konsequenz. Doch im Mittelpunkt steht Lanes Stimme – zugleich verletzlich und unerschütterlich, ein leuchtender Fixpunkt, der selbst die dunkelsten Momente zum Strahlen bringt.
Mit Tracks wie „AMC“, „Pills“ oder dem Titelstück „Martyr“ liefert die Band intime Momentaufnahmen zwischen Schmerz, Rebellion und Selbstbehauptung. Die Texte wirken wie ehrliche Notizen aus Nächten, in denen man mehr fühlt, als man aussprechen kann. Trotz der thematischen Schwere bleiben die Songs erstaunlich eingängig, fast hymnisch – die Art von Melancholie, die man nicht nur hört, sondern in die man sich hineinfallen lässt.
Besonders beeindruckend ist die bewusste Zurückhaltung im Arrangement. Nichts wirkt überladen, jeder Ton sitzt, jedes Element dient der Atmosphäre. Man spürt: Martyr wurde mit Herzblut geschaffen – und verdient deshalb mehr als nur ein digitales Dasein. Der Schritt auf Vinyl fühlt sich nicht nur logisch an, sondern überfällig. Dieses Debüt schmerzt, fasziniert und bleibt im Kopf hängen – ein perfektes Geschenk für alle, die Post-Punk mit Seele und New-Wave-Melancholie mit Charakter suchen.
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Düster schön: Martyr – das Album von Rosegarden Funeral Party auf Vinyl
Ready To Master - We Got Snacks
Hin und wieder entstehen Bands ja durch Zufälle, die so skurril sind, dass man sie sich nicht mal in einer Indie-Komödie trauen würde. Bei Ready To Master ‘RTM’ begann angeblich alles damit, dass Frank Börgerding und ‘Komplize Volka’ gleichzeitig in ihren jeweiligen Gärten standen, beide mit Gitarren bewaffnet, beide fest davon überzeugt, dass sie unbeobachtet seien. Doch da die Kölner Suburbia nun mal keine unendlichen Weiten hat, hörten sie sich gegenseitig – und statt verschämt ins Haus zu flüchten, beschlossen sie kurzerhand, einfach weiterzuspielen. Man könnte also sagen: ‘RTM’ wurden nic...