Schon im Bandnamen sowie im Titel der LP beweisen sich Dogpop als Meister des Anagramms. Weitere Wortspielereien finden sich über "Popgod 2003" verstreut, wobei die auf 700 Stück limitierte LP zwar nicht wirklich mit viel Text glänzt, diesen aber gekonnt in Szene setzt. Dogpop ist ein Projekt von Anenzephalia, Thorofon und weiteren Künstlern. Wie bei solchen Zusammenschlüssen üblich, trennt sich das neue Projekt musikalisch von seinen Machern. Parallelen zu Thorofon und Anenzephalia sollten und dürfen nicht gezogen werden. Dafür ist Dogpop zu nonkonformistisch und eigenwillig. "Popgod 2003" vereint verschiedene Songs aus den Jahren 1995 bis 2003. Dieses Sammelsurium verdient zwar nicht den Titel Konzeptalbum, ist aber auch weit davon entfernt, eine bloße, willkürliche Zusammenstellung einzelner Songs zu sein. Denn obwohl die Zeitspanne ihrer Entstehung zugegebenermaßen recht groß ist, lassen sich die einzelnen Stücke zweifelsohne Dogpop zuordnen, besitzen aber auch wiederum so viele Unterschiede, wie man es von acht Jahren Differenz erwartet. Musikalisch zwar aus der Industrialecke stammend, ist "Popgod 2003" weniger ein stampfendes oder kreischendes Etwas, sondern vielmehr ein nüchternes und trotzdem pulsierendes Stück Minimal-Electro. Dieser kommt zum Glück nicht staubtrocken rüber, sondern weiß mit allerlei Spielereien zu überraschen, zumal viele Songs keine Instrumentalstücke sind. Deutscher, gesprochener Text und stampfender Beat machen etwa "Augen" zu einem wahren Hinhörer, der ein wenig an die frühen 80er erinnert. Manch anderer Song mag ähnliche Assoziationen, wie beispielsweise mit Cabaret Voltaire, hervorrufen. Dabei bewegt sich "Popgod 2003" immer an der Grenze zum minimalistischem Industrial. So wie Dogpop die Wörter verdreht (z.B. halalahcs) so spielerisch geht das Projekt auch mit der Musik um. Die Grenzen verschwimmen teilweise ganz und die Songs wandern zwischen Electro und Industrial mit Pop-Anleihen hin und her. Das Besondere daran ist aber vor allem, dass die Stücke nie in die Einförmigkeit abgleiten, sondern vielmehr stets frappieren. Selbst nach mehrmaligen Hören ist man immer wieder erstaunt über die einsetzende Mandoline in "Junkies Melodie". Ein absolutes Muss für die Liebhaber des alltäglichen Besonderen.