Wer hat noch nie was von Dino Cazares gehört? Schande über diejenigen, die sich Metalhead nennen und bei dieser Frage „hier“ schreien! Nachdem Dino 2002 von Bord des erfolgreichen Frachter namens „Fear Factory“ gegangen ist, blieb er nicht tatenlos. Sei es mit Brujeria oder Aesino, der Mann braucht die Musik um Atmen zu können und so war es auch nur eine Frage der Zeit, wann der Mann aus dem Nordwesten Mexikos mit einer eigenen Band wieder zurück ins Rampenlicht tritt. 2006 gegründet, ist 2007 endlich Zeit für Divine Heresy und ihr Debütalbum „Bleed the Fifth“. Um sich scharrte Dino Drummer Tim Yeung (Vital Remains), Basser Joe Payne sowie den bis dato völlig unbekannten Sänger Tommy Vext. Dieser entpuppt sich als absoluter Glücksgriff, denn sein Organ verschmilzt geradezu mit der Musik und deckt von tiefsten Gegrunze über keifendes Geschrei hin zu cleanen Parts alle Bereiche in Perfektion ab. Auch mit seiner neuen Band lässt Dino soundtechnisch nichts anbrennen und verlässt sich auf das, was er am besten kann: aggressiven, energischen Arschtrittmetal, inkl. Maschinengewehrartigen Riffs und donnernden Doublebassgranaten, dass einem die Boxen um die Ohren fliegen. Schon der Opener „Bleed the fifth“ gibt mächtig Vollgas und die Marschrichtung für die kommenden knapp 40 Minuten vor – und die heißt Angriff ist die beste Verteidigung. Ein Double-Bass-Gewitter jagt das nächste, während Tommy wie ein Besessener dagegen anschreit. Ähnlich gewaltig kommt „Failed Creation“ (zum Video) daher, nur mit dem Unterschied, dass Tommy streckenweise die cleanen Vocals auspackt, was dem ganzen einen modernen Anstrich gibt und jedem Metalcorer die Tränen in die Augen schießen lässt. Doch dann tut sich auch schon das Problem der Scheibe auf. An und für sich verlässt man sich zu stark auf eingefahrene Strukturen und liefert nichts wirklich neues ab. Zwar ist die Scheibe exzellent produziert, sticht aber in keinster Weise aus der Flut der momentanen Veröffentlichungen, die aus dem Kontinent jenseits des Atlantiks zu uns hinüberschippern, heraus. Derbstes Geknüppel mit gelegentlichen sanften Stellen ist nix neues, kommt aber anscheinend an, wie uns die Verkaufszahlen etlicher Metalcore-Bands belegen. Als Anspieltipp sei jedoch „Royal Blood Heresy“ sowie der Rausschmeißer „Closure“ empfohlen. Erstgenannter wegen seinem schicken, wenn auch zu kurzem, imperialen und bedrohlichem Beginn, der danach zunehmend im Einheitsbrei mündet. „Closure“ wiederum stellt den Versuch dar, auch im Radio ein Stück unterzubringen. Nix mit Geknüppel, nix mit Geschrei – zwar kann die Wucht erhalten bleiben, aber mit Arschtritt hat das nichts mehr zu tun. Tennie-Corer können sich hierbei jedoch prima vom vorherigem Gewitter erholen, bevor die Sause wieder von vorne beginnt. Wer auf Kompromisse steht, kann gleich weiter gehen. Hier gibt’s bis auf wenige Ausnahmen („Closure“) voll auf die Zwölf. Dino Cazares meldet sich mit einem Paukenschlag zurück, der zwar musikalisch nicht sehr viel neues zu bieten hat, aber Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft von Divine Heresy legt…