Sie sind wieder am Start: Nach zwei Jahren Abstinenz von unseren CD-Playern legen "Die Happy" wieder ein neues Album vor. „Bitter To Better“ heißt es, und man ist geneigt, das als Kampfansage zu verstehen – haben die deutschen Musiker doch für ihre letzte Scheibe einige Schelte einstecken müssen, weil vielen Kritikern und Fans die Songs zu glatt, der Sound zu poppig erschienen war. In der Tat ist „Bitter To Better“ eine härtere Scheibe geworden. Ein schnelles Tempo bestimmt die meisten Songs, die Gitarren sind in der Regel kraftvoll und beweisen, dass man mit einfachen, aber effektvollen Riffs nach wie vor besser zum Mitrocken einladen kann als mit kunstreichem Virtuosengedöns. Martas Stimme ist, wie man es von ihr gewohnt ist, jeder Höhe und Tiefe gewachsen und überzeugt durch Stärke und Besonderheit. Fetter solider Rock erwartet euch also auf dieser Scheibe, gelegentliche elektronische Soundeffekte sind eher sparsam eingesetzt. Die Mischung ist ebenfalls gelungen: Von flotten Rocksongs bis Schmuseballaden ist für jeden Geschmack etwas dabei. Interessant ist auch, dass sich nicht jede Nummer so entwickelt, wie man es erwarten würde, „In Love“ etwa ist nicht ganz die Kuschelnummer, die man sich unter dem Titel vorstellt. Ein bisschen mehr Kreativität beim Songwriting wäre von einer Band dieser Größenordnung und diesen Bekanntheitsgrades aber zu wünschen gewesen, auch etwas ausgeprägtere Eigenständigkeit was die Mucke insgesamt betrifft. Viele der Lieder sind berechenbar aufgebaut und könnten auch von irgendeiner anderen guten deutschen Rock-Combo sein, wäre Martas charakteristische Stimme nicht. Aber das Lob soll nicht zu kurz kommen, denn auch das ist verdient. Die Songs, die richtig was taugen, brummen einem wirklich die Ohren weg: der Einsteiger „Bitter To Better“ zum Beispiel, „Love To Hate You“ oder „If I Could Fly“. Und der Rest erreicht gutes Mittelmaß, insgesamt also ein durchweg akzeptables Album.