Nach Jérôme Chassagnard konnte bereits auch der zweite Teil des Ab-Ovo-Duos, Régis Baillet, seine Solo-Tauglichkeit beweisen. Mit seinem Projekt Diaphane und dessen erstem Album "Samdhya" zeigte er eindrucksvoll sein Gespür für Melodien. Vier Jahre ist das nun schon her. Diaphane geht jetzt in die zweite Runde und läutet mit "Lifeforms" auch gleich eine musikalische Veränderung ein, denn Diaphane rückt den Rhythmus mehr in den Mittelpunkt. Nichtsdestotrotz bleibt Diaphane auch ein zutiefst atmosphärisches Projekt. Das bedeutet, dass auch auf "Lifeforms" Melancholie und Verträumtheit mit warmen, fließenden Tönen erzeugt werden, die dann gern auch mal an Cello oder Klavier angelehnt sind. Trotzdem ist die bereits im zweiten Track "Iridium" durch mechanisch klingende Rhythmen einsetzende Unterkühlung etwas verwirrend. Wenn dann im folgenden "Fracture" auch noch ein tiefer Bass und Breakbeats hinzu kommen, treffen Schwermut und Ausgelassenheit aufeinander, beides schön umeinander kreisend wie eine wehklagende Maschine. Ganz im Gegensatz dazu stehen die leisen Töne am Anfang von "Sources" oder "Rhizomes". Zwar entwickeln sich auch diese Songs hin zu mehr Dynamik, doch Régis Baillet holt uns mit diesen kleinen Pausen immer wieder von den Rhythmus-Höheflügen auf den Teppich zurück. So auch zum Schluss. "Opalescence" entlässt den Hörer ruhig und schwermütig, ohne jedoch zu viel Trübsal zu blasen. "Lifeforms" ist ein belebtes und dennoch stimmungsvolles Album geworden, das nicht nur Überraschungen, sondern echte Highlights zu bieten hat.