Es war in den letzten Jahren nicht ganz einfach, bei Covenant den Überblick zu behalten. Dem Ausstieg von Clas Nachmanson folgte der Einstieg von Daniel Myer, eine Kooperation mit Necro Facility, Joakim Montelius Absturz und dann Abschied von der Bühne und beim letzten e-tropolis standen dann mit Andreas Catjar und Daniel Jonasson (u.a. Dupont) zwei neue (alte) Bekannte mit auf der Bühne, nachdem Myer die Band wieder verlassen hatte.

Alles wieder schwedisch also und nach mehreren Label-Wechseln ist man auch zurück bei Stefan Herwig und Dependent. Umso erstaunlicher, wie schnell jetzt die neue CD geliefert wird. Nachdem die Vorabsingle „Last Dance“ sich schnell und lange an die Spitze der DAC schieben konnte, ist für Anfang September das achte Studioalbum des Vierers angekündigt. Einem klassischen und ohne Frage netten Intro folgt ein typischer Covenant-Songs. „Prime Movers“ ist cool, schnell und gleichzeitig relaxt. Sofort war ich drin in dieser klassischen Covenant-Welt.

Wie nur wenige Genre-Kollegen schaffen es die Schweden um Sänger Eskil, Ihren Songs Gesichter zu geben. Kleine Ideen und hymnische Refrains sind auch auf „Leaving Babylon“ Trumpf. Die Inspiration zu „Thy Kingdom Come“ könnte auf einem Besuch im Schloss Sanssouci basieren, der Refrain mit Cembalo-Klänge ist der erste Höhepunkt des Albums, ohne das die Songs davor schlecht wären. Bei „I Walk Slow“ muss ich an die letzten, leicht schrägen Sachen von Snog denken.

Ein interessanter Kontrast zum folgenden „Ignorance & Bliss“, das final all die Fans versöhnen dürfte, die zuletzt nicht mehr so richtig happy mit ihren Lieblingen waren. Ein sich stetig steigender Super-Popsong den man einfach mögen (und bis zum Ende durchhören) muss und der eine ähnliche Fernweh-Atmosphäre entwickelt wie das großartige „Call The Ships To Port“. Es würde mich schon sehr wundern, wenn diese Nummer das melanchonische „Last Dance“ nicht recht zügig in den Clubs ablösen würde. Dies wird dem montonen und schnellen „Auto-Circulation“ eher nicht gelingen. Die schöne Ballade „Not To Be Here“, bei der ich gleichzeitig an „And Then She Kissed Her“ von Boa und den Film Bladerunner denken muss und das ebenfalls ruhige „Leaving Babylon II“ entlassen den Hörer in die Nacht.

Leider habe ich keine Informationen, welche Mitglieder (und angeblich zweimal auch noch Daniel Myer?) bei welchem Song Ihre Finger im Spiel hatten. Gelungen ist „Leaving Babyon“ auf jeden Fall. Eine sehr stimmige Atmosphäre und mehrer tolle Songs machen diese Album zur meiner Ansicht nach besten Veröffentlichung von Covenant seit langer Zeit.