Der Weg einer Freiheit - Agonie

Als Nikita Kamprad und Tobias Jaschinsky vor zwei Jahren mit 'Der Weg einer Freiheit' und dem selbst betitelten Debüt die Bretter der Black Metal Bühnen betraten, haben vermutlich nur wenige geahnt, dass eine kleine Band aus dem beschaulichen Würzburg die wohl konservativste Szene innerhalb des Metals dermaßen aufwirbeln würden. Was folgte, waren auf der einen Seite Ausrufe der Entzückung durch offengeistige Musikliebhaber und Aufschreie der Entrüstung auf Seiten jener Waldtrolle, die spätestens 1993 ihre Höhle zuletzt verlassen haben und sich als Gralshüter eben all jenen Garagenkrachs sehen, der zu eben dieser Zeit aus Norwegen hier angeschwappt kam. Eine wahre Unmenge kontroverser Diskussionen um den Untergang des Black Metal später steht nun die 'Agonie' EP in den Regalen. In leider viel zu kurzen 25 Minuten gibt es hier einiges um die Ohren gehauen: Auf der einen Seite stehen da die rohen, vom blastbeatlastigen Schlagzeugspiel getragenen Mollriffs, die den Stücken ein gewissen Hauch der frühen, ungeschliffenen Jahre des schwedischen Black Metal verleihen. Dem gegenüber stehen dann aber die postrockartigen, melodischen Leads und kurze Akustikpassagen, die es beim Interlude 'Ana' sogar in Reinform gibt. Endgültiger Individualitätsstempel sind die gegrowlten Core-Vocals, die auch auf die musikalische Vergangenheit der beiden Gründungsmitglieder hinweisen. Auch textlich verzichtet man dankenswerter Weise weiterhin auf jeden Satan- und Frostunfug und verarbeitet auf nachdenkliche und reflektierte Weise Erlebnisse und Gedanken. Die Produktion ist glasklar und differenziert, das Schlagwerk agiert trotz Präsenz angenehm im Hintergrund und auch die Vocals gehen weder im Geknüppel unter noch sind sie zu dominant. Auch wenn es beim Zweitwerk von 'Der Weg einer Freiheit' nur für eine EP gereicht hat, zeigen die Würzburger, dass mit Sicherheit keine Eintagsfliege mit Glücksgriff beim ersten Album sind, sondern mit Fug und Recht mittlerweile als Teil der Speerspitze des deutschen Black Metals gehandelt werden. Für das bereits angekündigte, im kommenden Jahr erscheinende Album bleibt nur zu wünschen, dass man seinem Weg weiter folgt, vielleicht noch ein paar Postrockmelodien mehr aus der Schublade kramt und auf etwas vielfältigeres Schlagzeugspiel setzt. In jedem Falle erwartet uns da weiterhin Großes.

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