Sechs Jahre hat es nun gedauert, bis die Electro-Formation um Andreas Trabhardt – abgesehen von ein paar Live-Konzerten in Ostdeutschland – wieder mit neuem Material von sich hat hören lassen. Denn nach der 1998 selbst veröffentlichten EP „Trust Me“ (nach der Gründung im Jahr 1995 folgten 1996 ein Demo-Tape sowie eine EP) schlossen sich ein Besetzungswechsel sowie eine zusätzliche weibliche Stimme an. In den Jahren 2001/2002 stand dann die erste Kreativpause an, während der die vier Musiker wahrscheinlich schon an den neuen Songs bastelten. Vor wenigen Tagen war es dann soweit: auf dem hauseigenen Label mit dem sehr modern und gut klingenden Namen Erfurt-Ost Records ging „Ask Me“ als erstes Release an den Start. Die ansprechend aufgemachte CD mit dem symbolträchtigen Strichcode schürt Hoffnungen auf modernen, abwechslungsreichen und kraftvollen Electro-Pop, für den man in Ostdeutschland sehr häufig ein gutes Händchen zu haben scheint. Und tatsächlich: die Hände bzw. Regler und Stimmen haben auch hier wirklich die richtigen Töne getroffen! Zwar glaubte ich nachdem Intro für einen Moment, „Inside“ von Pride and Fall zu hören, ein paar Sekunden später zerstreute sich diese Vermutung aber gleich wieder – und nach knapp 50 Minuten möchte man die elf Songs alle gleich noch einmal hören! Dedication schaffen mit „Ask Me“ einen gekonnten Spagat zwischen heftigen EBM-Knallern, weichen Synth-Pop-Melodien mit einem Touch wohliger Romantik. Gekonnt spielen die vier Bandmitglieder mit sämtlichen, den sich ihnen bieten Möglichkeiten. Mal klare, mal verzerrte Stimmen – sowohl männlich wie weiblich tragen die Lyrics mit einer derartigen Intenstität vor, dass einem an vielen Stellen richtig warm ums Herz wird. Auch wenn der Song „Nähe des Geliebten“ (der Text ist von Johann Wolfgang von Goethe!) vielleicht nicht so ganz in das typische EBM-/Electro-Raster fällt, ist er mit Abstand einer der stärksten des Albums. Sängerin Janine ist dieser Titel wie auf den Leib geschrieben. Tracks wie „Grenzfrequenz“ (eine Ode an den EBM!), „Contact“ oder „End Of The World“ zeugen wiederum von der heftigen, beatlastigen, dancefloor-orientierten Seite des Vierers. „Tonstörung“ drosselt das Tempo ein wenig und besticht durch seinen ironisch-zynischen Text. Dabei wird deutlich: die Musik von Dedication wird auch den letzten Klon der 08/15-Pop-Industrie und –Hysterie überleben! Auf „Wherever You Go” präsentieren sich Dedication ebenfalls von ihrer romantischen Seite – ohne jedoch allzu pathetisch oder gar “schmalzig” zu werden. „Just died“ legt bpm-technisch nochmals gehörig drauf (ein ganz klein wenig VNV Nation inklusive) und läutet das große Finale ein. So (oder so ähnlich) wie sich einst And One zu Virgin Superstar Zeiten von Deutschland verabschiedeten, resümieren Dedication mit dem kühl-verspielten „Goodbye Germany“ die Vor- und Nachteile eines Lebens im einst zweigeteilten Deutschland. Wollen wir hoffen, dass Jens, Janine, Maik und Trabi sich von den vielen Nachteilen nicht abschrecken lassen und auch weiterhin so anziehende, elektronische Signale aus Erfurt-Ost in alle Richtungen senden! Gratulation zu diesem tollen Debüt! PS: Wer am 20.06. in oder nahe Erfurt weilt, sollte beim sog. Krämerbrückenfest vorbeischauen, denn dort treten Dedication im Rahmen einer Benefizveranstaltung auf.