Das erste Soloalbum von Dave Gahan sorgte vor einigen Jahren für gespaltene Meinungen bei den Fans. Die schwachen und zumeist profillosen Songs von Gahans erste Soloplatte hinterließen bei vielen einen schalen Nachgeschmack. Umso überraschter waren die meisten als vor ein paar Wochen die neue Single des Depeche Mode Sängers erschien: „Kingdom“ ist entrückt, komplex und elektronisch und damit ganz anders als die seichten Songs seines ersten Soloalbums. Der neue Opus namens „Hourglass“ bestätigt nun die, von der Single geweckten Hoffnungen auf ein grandioses Werk vom großen Dave. Und tatsächlich – im Gegensatz zum recht einfallslosen und unausgegorenem Vorgänger „Paper Monsters“ ist Dave Gahan mit „Hourglass“ ein wirklich wunderbar erdiges und raues Album voll großartiger, kraftvoller Popsongs gelungen. Die musikalische Bandbreite ist riesig und umfasst alles von langsamen balladesken Stücken wie „Saw Something“ über elektronische Dancefloorkracher wie das energetische „Deeper and Deeper“ bis hin zu rockigen Up-Tempo-Nummern wie der Song „Use You“. Die starken Refrains und der Popappeal der einzelnen Lieder wurden durch eine raue und kantige Produktion entschärft, was dem Album mehr Spannung verleiht und somit die einzelnen Songs vor zu schneller Abnutzung bewahrt. Ohrwürmer und Gänsehautgaranten sind die Songs dennoch allemal... Dave Gahan beweist mit „Hourglass“, dass er sowohl als Songwriter als auch als Sänger erneut gewachsen ist und auch ohne die Songs von Martin Gore wundervolle Musik erschaffen kann und somit auch als Solokünstler seine Daseinsberechtigung hat. Bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass der gute Dave seine Fans auch mit einen paar Konzerten überrascht.