Davantage melden sich eindrucksvoll mit einer neuen feinen EP namens „Unholy“ (Unheilig) zurück. Das Format EP wird hier wie nur selten absolut genial umgesetzt und zwar mit sieben neuen Tracks und sechs Remixen. Spätestens mit dem Material dieser EP sollten Davantage den Sprung in die „Oberliga“ des EBM - Genres schaffen. Die Leute, die wie ich selbst, das Tun und Schaffen der Band schon etwas länger verfolgen, werden von dieser musikalischen Entwicklung der Band nicht wirklich überrascht sein, sondern dies nur als logische Fortführung dessen betrachten, was sich beispielsweise schon mit dem Longplayer „Global Badlands“ andeutete. „No Longer Worship“ leitet als Intro diese EP, die mit einer Gesamtspielzeit von 61.03 Minuten aufzuwarten weiß, ein um vom namensgebenden Track „Unholy“ abgelöst zu werden. Dieser Track geht absolut nach vorn und bedient sich einiger Genretechnischer Stilelemente, wie beispielsweise dem verzerrten Gesang, wobei dieser trotz alledem noch verständlich rüberkommt. Der Refrain des Songs reißt in martialischer Weise mit und gibt dem Stück etwas unverwechselbares. Aus Remixtechnischer Sicht hat sich u.a. niemand geringerer als Johan Van Roy (Suicide Commando) an diesem Stück zu schaffen gemacht. In seiner Interpretation klingt das Stück erwartungsgemäß kann man schon fast sagen, ähnlich wie das Material seiner eigenen letzten Veröffentlichungen. „Unholy“ wird dem Hörer dann aber noch in zwei weiteren Mixen/Remixen geboten und zwar im LC Mix und im Supreme Court Mix. Für alle die es noch nicht wissen sollten, Supreme Court ist das Side - Project von Kai Haertel, dem Sänger von Davantage. Sein Mix entschärft zwar den von mir eingangs so gelobten Refrain etwas, entschädigt dafür aber mit etwas verspielten Stil- und Rhythmuselementen. Der LC Mix vermittelt klare Strukturen und lässt nichts anbrennen, er macht das Stück etwas „trockener“, mir persönlich gefällt die Original Version trotz der durchaus gelungenen Mixe dann aber doch am besten. Mit „Ja Ja Ja“ liefern Davantage eine Coverversion von dem aus DDR - Zeiten bekannten Song der Band Die Skeptiker ab. Wahrscheinlich werden nur relativ wenige Leute das Original kennen, ich kenne es und muss sagen das Davantage eine beeindruckende Interpretation des Stückes abliefern, Respekt! Von diesem Stück gibt es auch noch einen Remix auf der EP und zwar kommt der vom Produzenten - Team EchoRausch. Diese Version ist allerdings etwas experimenteller ausgefallen und auch sehr stark mit Gitarren Sounds versetzt. Die melodiösen Passagen der Davantage Version werden hier fast vollständig vernachlässigt, EchoRausch setzen bei ihrer Version mehr auf monotonere Strukturen. „T.C.A.“ ist ein Stück, welches im Original und im Soman Remix auf der EP vorhanden ist. Ähnlich wie bei „Herzlos“ von den Absurd Minds lässt Soman hier doch sehr viel Melodie zu und macht den Song nicht zu einer reinen Industrial Nummer, wie man sie sonst von ihm kennt. Ein sehr gelungener Mix, der eine perfekte Mixtur des Originals und der Somantypischen Geräusche und Beats darstellt. Beide Version wissen auf ihre jeweilige Art und Weise zu überzeugen. Absolut erwähnenswert ist auch der Instrumental - Track „Quite Ecstatic“, der ist so genial, das ich aus dem schwärmen gar nicht mehr heraus komme und es auch gar nicht will. Eine Nummer die rhythmisch und zugleich stimmungsvoll ist und die man eigentlich gar nicht wirklich beschreiben kann. Kaufen, anhören, schwärmen und mir dann zustimmen! :-) Einen Remix muss ich dann auch noch als besonders gelungen hervorheben und zwar den letzten Track dieser EP, den Solitary Experiments Remix von „Global Badlands“. Das die Solitary Experiments feine Remixe abliefern dürfte ja nun mittlerweile ein anerkannter und unumstößlicher Fakt sein, aber es ist trotzdem immer wieder erstaunlich was die Band aus diversen Originalen so rausholt. Im vorliegendem Fall ist es ein weiterer Meilenstein der Remixkunst der Solitary Experiments. Diese EP ist und hier stimme ich zu 100% mit dem Begleitschreiben überein, ein düsterer treibender Vorgeschmack auf das Album „Split & Shatter“, welches noch in diesem Jahr erscheinen soll. Abschließend möchte ich unbedingt noch darauf verweisen, das das restliche Material dieser EP keinesfalls nur Füllmaterial ist, aber wenn ich jeden einzelnen dieser Songs hier auch noch beschreiben sollte, würde das wohl den Rahmen etwas sprengen. Volle Punkt-, bzw. Sternezahl für ein absolut geniales Release, welches die Messlatte für das kommende Album allerdings sehr hochlegt, aber es würde mich schon sehr wundern wenn die Band da nicht noch einen draufsetzen kann beim "Split & Shatter" - Album.