Am 12. Oktober ist es wieder so weit: der Tag der Frustrationsschreie! Ein herrlich absurder, aber irgendwie auch zutiefst menschlicher Feiertag. Pünktlich um 13 Uhr sollen wir also kollektiv vor die Tür treten und für 30 Sekunden all das herausbrüllen, was sich angestaut hat – die Arbeit, die Weltlage, die kaputte Spülmaschine, der Nachbar mit dem Laubbläser. Danach, so das Versprechen, geht’s uns allen besser. Und wenn man ehrlich ist: Musik kann manchmal denselben Effekt haben – nur eben eleganter, strukturierter und mit mehr Bass. Genau hier kommt 'Cubic' ins Spiel. Denn das belgische Projekt liefert mit seiner neuen EP 'EFM02' den perfekten Soundtrack für den inneren Frustschrei, nur dass man ihn nicht herausschreit, sondern durchtanzt.
Hinter 'Cubic' steckt Franky Deblomme, ein Mann, der offenbar lieber mit Kabeln spricht als mit Menschen – und das ist keineswegs negativ gemeint. Schon seit Jahren bastelt er an seinem ganz eigenen Klanguniversum, irgendwo zwischen Oldschool-Electro, EBM und einer fast mathematischen Präzision, die den Club zur Schaltzentrale macht. Nach dem ausverkauften Vinyl-Experiment 'EFM01' legt 'Cubic' nun mit 'EFM02' nach – digital, sieben Tracks stark und kompromisslos maschinell. Wer schon das letzte Album 'Back To Basics' mochte, wird hier seinen neuralgischen Punkt finden: keine Balladen, keine großen Gesten, sondern pure Elektronik mit Haltung.
Musikalisch ist 'EFM02' eine kalte Dusche für überhitzte Ohren – minimalistisch, schnörkellos, aber mit ordentlich Druck. Hier treffen 808-Drums auf stoisch modulierte Basswellen, dazu roboterhafte Vocals, die irgendwo zwischen „Ich liebe dich“ und „Systemfehler 404“ pendeln. 'Cubic' schraubt, dreht, moduliert und reduziert, bis jeder Takt wie ein technisches Statement wirkt. Das Ganze klingt, als hätte 'Kraftwerk' eine Clubnacht mit 'The Hacker' verbracht und am Ende vergessen, wer das Licht ausmacht. Die Beats marschieren unerbittlich, die Sequenzen flirren messerscharf, und über allem schwebt diese kühle Präzision, die 'Cubic' zu einem echten Spezialisten in Sachen kontrollierter Energie macht.
Dabei gelingt es der EP, trotz all ihrer maschinellen Strenge, eine gewisse Ironie durchblitzen zu lassen. Denn während draußen um 13 Uhr die Menschen schreien, um ihre Emotionen loszuwerden, verarbeitet 'Cubic' denselben Druck in binären Codes, programmierten Synkopen und messerscharfen Loops. Das ist fast schon meditativ – wenn man Meditation als Tanz im Maschinenraum definiert. Besonders charmant: Die Stücke sind keine bloße Fortsetzung des Vinyls, sondern eigenständige Neuinterpretationen – etwa bei 'My Home Computer' oder 'OFM', die hier in alternativen Versionen glänzen und beweisen, dass man auch im Digitalformat analog denken kann. Und mit dem düster-treibenden 'I Travel' findet die EP einen Abschluss, der fast cineastisch wirkt – ein Stück, das nach Öl, Stahl und Nacht riecht.
'EFM02' ist also kein Release für laue Abende bei Kerzenschein, sondern für jene, die den Rhythmus fühlen wollen, bis er die Kontrolle übernimmt. Musik, die sich nicht einschmeichelt, sondern fordert – aber dafür mit jeder Sekunde belohnt. Wer 'The Hacker', 'Anthony Rother' oder 'Terence Fixmer' im Regal stehen hat, wird hier sofort zu Hause sein. Für alle anderen gilt: Vielleicht einfach mal am 12. Oktober Punkt 13 Uhr die Fenster aufreißen, die Welt anschreien – und danach 'EFM02' laut aufdrehen. Das wirkt garantiert besser als jede Therapie.
Fazit: 'Cubic' liefern mit 'EFM02' die perfekte musikalische Katharsis zwischen Frustabbau und Frequenzgewitter. Für alle, die Maschinenmusik lieben, Tanzflächen als Zufluchtsort begreifen und Emotionen lieber in Strom umwandeln, ist diese EP Pflichtprogramm. Wer hingegen nach Wärme, Melodien oder gar romantischen Texten sucht, wird hier nur kalte, aber äußerst stilvolle Elektronik finden – oder, um im Motto des Tages zu bleiben: Wer’s nicht mag, darf’s rausschreien.
Cubic - EFM02 EP
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