In unserer hektischen Alltagswelt ist es schön, auf Dinge zurückgreifen zu können, die uns beruhigen oder gar unsere Gedanken schweifen lassen können. Auf Johannes Riedel bzw. sein Projekt Circular war in dieser Beziehung bisher immer Verlass. Und auch sein neues Album "Radiating Perpetual Light" macht da keine Ausnahme. Nahezu nahtlos knüpft es an "Cycles Of Remembrance" an und eröffnet einen weiten Ambient-Kosmos mit harmonischen und leicht dissonanten Tönen. Gleich im Opener "Dissolving" stoßen Melancholie und Mechanik aufeinander, trifft verhaltenes, maschinelles Geratter auf schwermütige Melodie. Das folgende "Retreat From Reality" klingt durch den Chor, das laute Atmen und den sanft pulsierenden Beat genau nach dem, was sein Titel verspricht. Gekonnt wird in "Deep Time Illusion" die Gitarre in den Vordergrund gerückt, wo sie eine Zeit lang im ruhigen Spiel verweilt und dabei völlig unaufdringlich klingt. "A Retrograde Dream" sticht zunächst etwas heraus, da der Anfang des Songs ohne Melodie auskommen muss, was nach der bisher vorherrschenden Harmonie wie ein leichter Bruch im Fluss des Albums wirkt. Auch die Drones klingen extrem düster, aber gerade bevor der Song anfängt, gänzlich in die Dunkelheit zu kippen, wird er durch eine Melodie wieder aus dieser hervorgezogen. Circular schafft es immer wieder, trotz der auf dem Album vorherrschenden Ruhe, die Aufmerksamkeit des Hörers zu fokussieren. Das dürfte einerseits an den einlullenden Melodien, andererseits an den vielen kleinen Details und Geräuschen liegen, die oft als Gegenstück oder zumindest als Unterbrecher des dominierenden Einklangs dienen. Für "Radiating Perpetual Light" braucht man Zeit, die Ruhe kommt von selbst.