Butzemann nennt sich das Projekt der Brüder Andreas und Christian Bargel. Wer beim Projektnamen an den Bi-Ba-Butzemann denken muss, liegt so verkehrt nicht, beschäftigen sich die beiden Brüder auf ihrem Debüt "Merechyn" mit Märchen, Kinderreimen und Geschichten aus dem "Struwwelpeter". Nach den Gebrüdern Grimm gibt es nur die Gebrüder Bargel. Bei vertonten Märchen muss ich unweigerlich an die guten alten Hörspiele denken, mit ihrer Kasperletheatermusik und den unfreiwillig komischen Sprechern. Doch wie klingt nun die musikalische Auseinandersetzung von Butzemann mit den altehrwürdigen Geschichten? Stilistisch bieten Butzemann auf "Merechyn" schon eine ziemliche Vielfalt, von eher elektronischen Klängen bis hin zu punkigen Gitarrenriffs oder getragenen Balladen ist ziemlich alles dabei. Fast jeder Song wird mit einem passenden gesprochenen Intro 'angekündigt'. "Tanz", "Fleisch" und "Butzemann" kommen mit kühler Elektronik und harten Gitarren, "Der rote Stein" dagegen als Ballade daher. "Der Schneider" legt seinen Schwerpunkt wieder auf harte Riffs, während "Abidabla" noch etwas getragener und elektronischer klingt. "Rosenrot" ist wieder eine Ballade, bevor es mit "Rumpelstilzchen" noch einmal richtig zur Sache geht. Das instrumentale "Wolpertinger" und das rockige "Pfefferkuchen" sind erneut etwas ruhiger und "Der Rattenfänger" beschliesst das Album mit einem folkloristischen Touch. Insgesamt ein interessanter Ansatz, den Butzemann auf "Merechyn" mit ihrem Bezug auf Märchen und Kindergeschichten verfolgen. Leider ist die musikalische und textliche Umsetzung nicht wirklich überzeugend und "Merechyn" wirkt recht lieblos zusammengeschustert. Eine wirklich eigenständige lyrische Auseinandersetzung mit dem zugrunde liegenden Stoff findet so gut wie gar nicht statt, ein gutes Beispiel dafür ist "Butzemann" (man beachte auch das Video auf der Bandhomepage hierzu). Die musikalische Vielfalt in den einzelnen Songs sucht man vergebens, die ewig gleichen harten Gitarrenriffs sorgen so eher für Ermüdung, denn für echtes Hörvergnügen. Sehr schade, denn das musikalische Potential wäre sicherlich vorhanden gewesen. So leider nur eine CD, die die Welt nicht wirklich braucht.