Brüggen Klassiker 2025

Brüggen Klassiker 2025

Schon seit 2013 ist das 'Brüggen Klassiker' ein Open-Air-Festival, das nicht nur zahlreiche Musikfans aus Nah und Fern in die pittoreske Burggemeinde gelockt hat, sondern auch eine einzigartige Kulisse für bekannte Weltstars bot. In den vergangenen Jahren waren unter anderem Cutting Crew, Midge Ure, Ray Wilson oder New Model Army im Burghof zu Gast im beschaulichen Brüggen. Auch in diesem Jahr sollten namhafte Stars ihre Fans begeistern und das Ende des Sommers einläuten. Schwarz waren die Gassen der kleinen Gemeinde am Niederrhein, denn das Stadtbild veränderte sich mit dem Erscheinen der Fans, die sich im Schatten der Burg einen ersten Eindruck von Brüggen machten. Kein Wunder, denn in diesem Jahr sollten Ikonen der Szene im Burghof auftreten. Für den Freitag hatten sich Subway to Sally angekündigt, die noch nie zuvor in Brüggen aufgetreten waren. Durch einen Zufall hatte ich die Möglichkeit, schon am frühen Abend bei einem Meet & Greet mit der Potsdamer Band dabei zu sein. Danke an Alexander, der mich spontan zu diesem Treffen einlud.

Fünf glückliche Gewinner, die das Treffen mit Frontmann Eric Fish und Co. gewonnen hatten, wurden mit ihren Begleitern abgeholt und in den Burgsaal der Wasserburg geführt. Hier gab es erstmal Getränke für alle, ein toller Service, der dafür sorgte, dass die Aufregung bei diesem besonderen Erlebnis etwas abebbte. Dann betraten schon die ersten Künstler den Burgsaal, wo Bodenski und Ally die wartenden Fans begrüßten, bevor die anderen Bandmitglieder dazukamen. In lockerer Atmosphäre plauderten Frontman Eric Fish und Co über die schöne Burggemeinde, man konnte Geschichten aus der DDR-Zeit der Bandmitglieder lauschen oder bekam sogar Haarpflege-Tipps von der sympathischen Geigerin Ally. Natürlich konnten alle Fans noch ihre mitgebrachten Platten und anderes Merchandise signieren lassen oder sich mit den Musikern fotografieren lassen. Ein echtes Highlight für die Fans, die ihre Band sicherlich selten so nah und persönlich kennenlernen konnten. Zum Abschluss des Meet & Greets sollte es noch einen Blick von der Bühne geben, der uns dann jedoch leider verwehrt wurde, da dort noch ein Soundcheck stattfand. Hier erklärte Drehleierspieler Bodenski, dass seine Band nie einen richtigen Soundcheck machen würde – lediglich kleine technische Feinheiten würden überprüft. Nachdem sich die Musiker verabschiedet hatten, durften die Fans schon vor allen anderen auf dem Gelände bleiben. Dies bedeutete nicht nur, dass man sich schon in aller Ruhe beim Subway-to-Sally-Merchandise umschauen und entspannt einkaufen konnte, sondern man konnte es sich auch schon in der ersten Reihe bequem machen und sich die besten Plätze vor der Bühne sichern, während die ersten Fans noch auf den Einlass warteten. 

Langsam füllte sich das Areal, die gute Laune aller Besucher war trotz einiger dunkler Wolken spürbar. Rund 700 Besucher zählte man bei der diesjährigen Ausgabe des beliebten Festivals. Eröffnet wurde Brüggen Klassik dann pünktlich von dem deutsch-niederländischen Bandprojekt GeNeth, das aus elf Musikern aus beiden Ländern besteht. Die Kombo wurde erst kürzlich zusammengestellt, doch man merkte sofort, dass die Musiker gut harmonieren. Mit Coversongs wie „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode, Elton Johns „I’m Still Standing“ oder „Mama, I’m Coming Home“ des kürzlich verstorbenen Ozzy Osbourne läuteten die bühnenerfahrenen Künstler das Warm-up für einen grandiosen Abend ein.

Als zweiter Act durfte dann die Formation Kupfergold für Stimmung sorgen. Die kölsche Mittelalter-Folk-Band vereint wie keine zweite die gute Laune von Karnevalshits à la Kasalla mit dem Charme einer Mittelalter-Formation. Frontfrau Bonnie Banks ließ ihren rheinischen Charme spielen und gewann so schnell die Herzen des Publikums. Die Band, die zuvor auf Mittelaltermärkten in ganz Deutschland und sogar auf Wacken spielte, begeisterte mit ihrer Spielfreude und den nicht immer ganz jugendfreien Songs. Neben ihrem bekanntesten Hit „Zum goldenen Rammler“ spielte die Formation unter anderem „Am Arsch“, „Und ’n Tripper…“ sowie „Der Metmeister“. Mit ihrer humorvollen Darbietung wurden die Kölner schnell zum gefeierten Act an der Brüggener Burg, sodass die Zuhörer auch den Aufforderungen der Sängerin nachkamen und die selbsternannte Mitmachband mit Zurufen unterstützten.

Auch ein kurzer Schauer konnte die Vorfreude der Besucher auf den Hauptact des Abends nicht trüben, und so sollte um 22.30 Uhr die Show der Potsdamer Mittelalter-Rockband beginnen. Mit ihrem neuen Album Post Mortem im Gepäck ließen Sänger Eric Fish und seine Mannen (und eine Dame) die Bühne beben. Ich hatte die Band zuletzt vor ungefähr 15 Jahren live gesehen, doch war ich sofort wieder im Bann, als alte Klassiker wie „Kleid aus Rosen“, „Henkersbraut“, „Sieben“ oder auch „Wenn Engel hassen“ mich an frühere Zeiten erinnerten. Aber auch neue Songs aus dem 2024 erschienenen Album zeigten, dass Totgesagte wirklich länger leben. Die Band, die sich 1992 gründete, kann auf eine lange Karriere zurückblicken, die hoffentlich noch lange nicht vorbei ist. Mit ihrer unbändigen Energie bewiesen Subway to Sally vor der illuminierten Wasserburg, was noch immer in ihnen steckt.


Tag 2 des Brüggen Klassikers wartete mit besserem Wetter auf zahlreiche Besucher. Eine Stunde nach Einlass sollten dann The Penthouse Bewohner die Bühne stürmen. Die Coverband aus dem rheinischen Heinsberg gilt als die einzige Coverband der ebenfalls aus NRW stammenden Die Wohlstandskinder. Mit Titeln wie Las Vegas, Rosa Radio und Dein Jesus erweckten die fünf Rheinländer die Songs von W$K wieder zum Leben. Von Aufregung keine Spur – dabei sollte nur wenige Stunden später ein echter Weltstar die Bühne betreten. Doch The Penthouse Bewohner zeigten, dass eine Band aus der Provinz durchaus auch die vielen angereisten Besucher überzeugen konnte. Selbst eingefleischte Tarja-Fans, die sich nach Brüggen aufgemacht hatten, ließen sich von der positiven Stimmung der Band mitreißen.

Als zweite Band des Tages durften die Lokalmatadoren von Aeverium die Bühne stürmen. Marcel Römer, Sänger der Band und selbst Brüggener, ließ sich auch von technischen Pannen nicht die gute Laune verderben. Gemeinsam mit Sängerin Vanessa Katakalos sorgte die Viersener Rockband, die bereits beim M’era Luna auftrat, für ausgelassene Stimmung. Mit Songs wie „Break Out“ oder „Living in Elysium“ brachten die Viersener ihren einzigartigen Mix aus Metal und Gothic auf die Bühne. Ganz klar, dass die Band einen Heimvorteil hatte, doch die Kombo musste diesen nicht ausspielen, sondern überzeugte auch so durch ihren melodiösen und harten Sound das gesamte Publikum. Obwohl Aeverium längst über die Grenzen von Brüggen hinaus bekannt ist, zeigten sie, dass sie es genossen, im schönen Ambiente des Schlossparks als Opener für Tarja auftreten zu dürfen.

Gegen 22:30 Uhr war es dann endlich so weit. Der Weltstar aus Finnland, für den zahlreiche Fans durch ganz Deutschland reisen, Tarja Turunen, Mitbegründerin der erfolgreichen Metalband Nightwish, war als Headliner des zweiten Tages angekündigt. Gut gelaunt stürmte die Finnin die Bühne und ließ sich von den jubelnden Fans begrüßen. Mit ihrer Band gab die ausgebildete Opernsängerin nicht nur eigene Songs wie “Until My Last Breath” zum Besten, auch Nightwish-Klassiker wie “Wishmaster” oder “Nemo” durften bei dem abwechslungsreichen Set nicht fehlen. Immer wieder betonte die Sopranistin, wie dankbar sie sei, dass sie ihre Leidenschaft für die Musik leben könne. Dafür dankte sie auch ihren Fans, die ihr den Erfolg ermöglichten. Sympathisch und nahbar trat die Sängerin auf die Brüggener Bühne und überzeugte dabei nicht nur ihre Hardcore-Fans, die schon direkt nach Einlass auf das Festivalgelände die Plätze vor der Bühne eingenommen hatten. Tarjas kraftvolle und zugleich gefühlvolle Stimme hallte über den Burggarten und sorgte selbst bei den Anwohnern für gute Laune. Es war großartig, diesen Weltstar so gut gelaunt und stimmungsvoll erleben zu können. Für mich ein echtes Highlight des Festivals. Pünktlich um Mitternacht war dann leider auch das Brüggen Klassik 2025 zu Ende. Für Tarja war es das letzte Festival in diesem Sommer – doch den hatte man gebührend ausklingen lassen. 

Man darf gespannt sein, welche Stars im nächsten Jahr in der kleinen Burggemeinde Brüggen auftreten werden.



Medienkonverter.de

Wir verwenden Cookies zur Optimierung unserer Webseite. Details und Einstellungen finden Sie in der Datenschutzerklärung und im Privacy Center. Ihre Einwilligung ist jederzeit widerrufbar. Soziale Netzwerke & Drittanbieter-Inhalte können angezeigt werden. Mit „Alle akzeptieren“ stimmen Sie (widerruflich) auch einer Datenverarbeitung außerhalb des EWR zu (Art. 49 (1) (a) DSGVO).