Der Spätherbst hat seinen eigenen Soundtrack: dieses sanfte Zittern in der Luft, als würden ferne Synthflächen über die Dächer der Städte streichen, während unten die Menschen im Takt ihrer Schritte kleinen Alltagsrhythmen folgen. Genau in diese Stimmung hinein schiebt ’Born Erased’ ein Album, das klingt, als hätte jemand die elektrisierte Atmosphäre eines ganzen Ökosystems eingefangen und in pulsierende Klangschichten übersetzt. 'Birds Drink My Blood', das am 4. Dezember 2025 erscheint, ist die zweite Full-Length-Veröffentlichung des bulgarischen Produzenten Angel Simitchiev – ein Name, der Kenner*innen der experimentellen Elektronik seit einiger Zeit vertraut ist.
Bevor Simitchiev unter Born Erased neuen Raum öffnete, prägte er mit seinem langjährigen Projekt Mytrip die europäische Drone-, Ambient- und Post-Industrial-Szene. Über mehr als ein Jahrzehnt veröffentlichte er auf Labels wie Amek Collective, BLWBCK oder Mahorka und entwickelte sich vom reinen Drone-Puristen zu einem Künstler, der zunehmend Texturen, Field Recordings und emotionale Narrative in seinen Sound einwob. Born Erased ist nun die Weiterentwicklung dieses Weges, aber mit klarer Ausrichtung: weniger Rückzug, mehr bewusst gesetzte, elektronische Struktur. Das Debüt markierte bereits diese Neuausrichtung – Birds Drink My Blood führt sie nun mit einer fast rituellen Konsequenz fort.
Wo 'Where I Am The End Of The World' noch mit akustischen Drums und verzerrten Gitarren arbeitete, zieht Born Erased jetzt jeglichen Ballast ab. Das neue Album konzentriert sich vollständig auf elektronische Ausdrucksformen: fragile Melodien, die wirken, als hätten sie sich aus Nebelschwaden gelöst, gefolgt von eruptiven Momenten, in denen die Natur ihre Krallen zeigt. Sechs Tracks, die sich zwischen Stille und Druckwelle bewegen, immer mit dieser unterschwelligen Spannung, dass unter jeder Oberfläche etwas lauert. Besonders spannend: die Kooperationen. Der französische Elektronikvisionär ’Mondkopf’ steuert zu Unmade komplexe Synthverästelungen bei, die wie ein nächtlicher Sternenhimmel über den restlichen Klangflächen flirren. ’Vanity Productions’ aus Dänemark dagegen beschwört in Dead Sun Emblem sein Markenzeichen herauf – bittersüße Feedbackschleifen und Noise, die wie eine langsame Geste des Verfalls wirken. Beide Features fügen sich nicht nur ein, sondern erweitern das Album spürbar, sodass Born Erased mit jedem Track neue Facetten freilegt.
Die CD erscheint in einer limitierten Edition von 200 Exemplaren im 4-Panel-Digipak und wirkt schon optisch wie ein Artefakt aus einer anderen Welt. Parallel dazu wird das Album digital via Bandcamp erhältlich sein. 'Birds Drink My Blood' ist ein dichter, atmosphärischer Zyklus über die rohe Schönheit des Natürlichen – ein Album, das gleichzeitig fließt und beißt, meditiert und zerreißt. Wer Simitchievs frühere Arbeiten mochte, wird hier eine Weiterentwicklung finden, die ihren Ursprung nicht vergisst, aber mutig neue Spuren in den Klangboden ritzt.
Born Erased: Wenn Klang atmet: Birds Drink My Blood erscheint im Dezember
O Saala Sakraal: Rituelle Dunkelheit: ‘Oastar’ steht in den Startlöchern
Schon bevor der erste Ton von ’Oastar’ offiziell durchs heimische Soundsystem zieht, liegt etwas in der Luft, als würde irgendwo im Unterholz bereits leise ein Ritual vorbereitet. Mit ihrem dritten Album öffnen ’O Saala Sakraal’ erneut ein Tor zu einer Klangwelt, in der Dröhnen, Flüstern und rituelle Gravitation kein Beiwerk, sondern das eigentliche Zentrum sind. Während draußen das Wetter noch unschlüssig zwischen „Herbstmatsch“ und „Wintermelancholie“ pendelt, wirkt dieses Werk, als sei es nicht geschrieben, sondern direkt aus der Erde gelöst worden.Hinter ’O Saala Sakraal’ stehen nOh v°v (’
Dunkel, romantisch, unverpasst: ‚Blutengel‘ live in Klaffenbach 2026
Mitten im trübgrauen November – jenem Monat, in dem Deutschland kollektiv darüber diskutiert, ob es zu früh oder genau richtig für Lebkuchen ist – kommt aus Chemnitz mal ne echt gute Nachricht die für spontane Endorphinschübe in der schwarzen Szene sorgt: Das "Dark Summer Open Air Vol. II" kehrt zurück! Und nicht irgendwo, sondern wieder dort, wo gotische Herzen höher schlagen – im atmosphärisch perfekten Wasserschloss Klaffenbach.Am 12. September 2026 zieht die Nacht dann schon früher übers Land und Chris Pohl und seine Kultformation ‚Blutengel‘ verwandeln das Gelände dann in ein märchenhaft ...