Heute mal eine CD, für denjenigen, der schon alles hat und nix wirklich neues mehr braucht: Blue Cheer mit „What doesn’t kill you…“. Sie gelten als Väter des Metals und waren die erste „lauteste Band der Welt“ – diese Kategorie wurde extra für die Männers eingeführt. Doch da haben wir auch schon das Problem – das scheint eine ganze Weile zurückzuliegen. Genau fast 40 Jahre, denn 1967 (!!!) erschien das Debütalbum „Vincebus Eruptum“. Damals eine Bombe, heute kennen es wohl nur Insider. Den Hippies wurde der Marsch geblasen - kreischende Vocals, Gitarren, welche die Industriestahlmühlen neidisch werden ließen und heftige Drums hießen die Markenzeichen der ersten Bikerband der Welt. Diese Zutaten riechen nach schwerem Metal – und genau das war es. Heavy Metal was born! Doch das ist gute 40 Jahre her. Die einst kraftvollste Band der Welt (laut Jim Morrison) ist in die Jahre gekommen – gut, so alt wie auf dem Cover nun auch wieder nicht. Ob sie auch im fortgeschrittenen Rock-Alter auf die Glocke hauen, lässt sich mit „What doesn’t kill you“ beantworten. Schnell erfolgt die ernüchternde Antwort – nicht wirklich! Während der Opener „Rollin’ Dem Bones“ durch den antiquiert wirkenden Stil noch recht hohen Unterhaltungswert hat, dümpelt der Rest im Einheitsbrei vor sich hin. Dickie Petersons Stimme kann man als Highlight bezeichnen. Bluesig, Whiskey-getränkt – that’s Rock n’ Roll Baby! Auch der Rest der Crew macht handwerklich keine Fehler, doch das allein reicht nicht – festsetzende Songs braucht es, welche man jedoch vergeblich sucht. Hier und dort mal ein nettes Gitarren-Solo, dort ein feines Riff – aber insgesamt nix, was heute noch jemanden vom Sofa hochholt. Einzig das fest 10-minütige „No Relief“ kann mittels prächtiger Stoner-Rock-Atmosphäre für Pluspunkte sorgen. Jeder kennt diese, meist älteren Rockbands, die alljährlich auf kleinstädtischen Stadtfesten vor den urigen Kneipen aufspielen. Genau diesen Charme versprüht die CD. Erdiger, hausgemachter Rock – nicht mehr und auch nicht weniger! Für eine urige Rock- und Blueskneipe genau das Richtige, für den privaten Hörgenuss nur eingeschränkt zu empfehlen.