In den 13 Jahren ihrer Zusammenarbeit haben Richie Blackmore und seine angetraute Partnerin Candice Night mit ihrer Mischung aus Folk, Medieval und Pop eine eigene Nische geschaffen und sich damit eine beachtliche Fangemeinde quer durch alle Hörerschichten erspielt. Davon zeugen sowohl gutbesuchte Touren, als auch u.a. Werbespots im deutschen TV sowie Auftritte im betulichen ZDF-Fernsehgarten, zuletzt am 19.September 2010, wo zwischen Truck Stop, Claudia Jung und der Münchener Freiheit der Song „Highland“ zum Besten gegeben wurde. Womit wir bereits beim aktuellen Album wären, denn der genannte Titel eröffnet das neue Werk, dessen Name „Autumn Sky“ nicht dem hereinbrechenden Herbst, sondern der gerade erst geborenen Tochter Autumn Esmeralda gewidmet ist. Der jüngste Sproß der Familie wird in besagtem „Highland“ angemessen mit Fanfarenklängen und einer flotten, ohrwurmverdächtigen Melodie begrüßt, bevor mit „Vagabond (Make A Princess Of Me)“ eine von mehreren romantischen Balladen das Herz erwärmt. Man legt Wert auf Abwechslung, das fällt sofort auf. Neben rhythmischen, beinahe rockig zu nennenden Nummern wie „Journeyman (Vandraren)“ oder „Keeper Of The Flame“, bei denen Herr Blackmore auch mal fast wie zu Deep Purple-Zeiten in die Saiten der E-Gitarre greift, wird beispielsweise für „All The Fun Of The Faire“ das historische Instrumentarium ausgepackt. Melancholische, akustische Songs stehen treibenden Tanzliedern gegenüber, besonders deutlich zu vernehmen bei „Darkness“ und „Dance Of The Darkness“, wo das selbe Thema völlig verschieden interpretiert wird. Letzterer ist übrigens einer der beiden rein instrumentalen Tracks, welcher seinerseits einen Kontrapunkt im atmosphärischen, von Blackmore's Gitarrenspiel getragenen und vermutlich durch das gleichnamige Schloss im Altmühltal inspirierte „Night At Eggersberg“ findet. Schließlich schleicht sich mit „Celluloid Heroes“ sogar die Moderne in Form eines waschechten Kinks-Covers ins Repertoire, dessen Vortrag von Candice Night's klarer, wohlklingender Stimme zunächst ungewohnt anmutet, im Großen und Ganzen aber überzeugen kann. Überzeugt, nein, überwältigt von „Autumn Sky“ wird jedenfalls die zahlreiche Anhängerschar des Duos sein. Keine Frage, Blackmore's Night haben es wieder einmal geschafft, 15 zauberhafte, musikalisch über fast jeden Zweifel erhabene Weisen auf Silberscheibe zu bannen. Und doch bleibt bei mir ein schaler Beigeschmack zurück, denn wie schon so oft zuvor vermisse ich schmerzlich irgendeine Form von Innovation. Richie Blackmore und Candice Night wandeln weiterhin auf bewährten Pfaden, wobei ihnen der Erfolg letztendlich recht gibt. Ob das allerdings für die Zukunft ausreichen wird, bleibt abzuwarten.