Wie die Tage doch dahin rasen… Seit Monaten mit beruflicher Doppelbelastung und Familienfreuden durch das Leben rasend höre ich zwar haufenweise neuer Musik, aber zum Schreiben komme ich zeitlich einfach nicht. Eigentlich schade, denn der ein oder andere Fund ist es Wert, Worte darüber zu verlieren. Und beginnen möchte ich mit einer kleinen Scheibe aus Frankreich, die aus dem letzten Jahr stammt. Gefunden habe ich sie erst vor wenigen Wochen und ich attestiere: Summoning Fans und Freunde nicht zu harter Epik aufgelauscht!

Die EP ‚The Warmonger‘ aus dem Jahr 2020 hatte ich zumindest insoweit in guter Erinnerung, dass mir der Name Bataille auch noch 3 Jahre später positiv im Gedächtnis geblieben war – in der Flut keyboardlastiger Musik mit dezenteren (Black) Metalanleihen stach das Projekt zwar nicht unbedingt heraus, aber machte vieles richtig. ‚Reverb‘ setzt diesen Trend fort: 42 Minuten gleichförmige, nostalgische und wirklich schöne Epik. Im Gegensatz zu Summoning wirken Bataille noch ein Stück weit gemächlicher. Die Lieder, die für das Genre knackig kurz sind (nur zwei überschreiten die Siebenminutenmarke), ziehen meist ein einziges melodisches Thema durch die gesamte Spielzeit. Gesang, verhallte Gitarrensoli, Chöre, Samples und das geschickte Spiel mit dramatischen Steigerungen durch Hinzufügung oder Auslassung von Spuren sorgen für das nötige Maß an Abwechslung. Bataille sind in meinen Ohren näher dran an Lustre, Elderwind oder Eldamar als manch anderes Summoning Vergleichsprojekt, ohne aber dass die Gleichförmigkeit in inhaltslose Monotonie ausartet. Hinzu kommt ein (eventuell dem Budget geschuldeter) charmanter unterproduzierter Sound, der an die Anfangstage von Summoning, insbesondere zur ‚Nightshade Forest‘ Phase erinnert. Dies fällt mir insbesondere bei dem Drum-Sounds auf, die doch eher dünn und leise wirken, so aber auch einen liebenswerten Dungeon Synth Klang haben. „En avant“ und „Solaire“ sind echte Sahnestücke, die ich zur Reinhörprobe empfehle, aber das Album ist an sich bis auf den letzten Track stark. Letzterer ist dann nur gut, kann mir aber nicht so viel geben, wie das restliche Material. Besonders hervorheben möchte ich „Interlude: Village“: Das dreiminütige Instrumental ist mit seiner lebendigen, eher an elektronischer Musik orientierten Programmierung und einer beschwingten Melodie eine großartig platzierte Auflockerung zwischen jeweils drei Stampfern – Daumen hoch, für genau das richtige Quäntchen Abwechslung, ohne dabei Fehl am Platz zu wirken.

Mag die zweite Albumhälfte mich auch nicht ganz so mitzureißen wissen, wie die ersten 20 Minuten, so habe ich doch mit ‚Reverb‘ Summoning Freude wie seit dem letzten Werk von Emyn Muil oder Stronghold Guardian nicht mehr. Beide genannten Projekte können mich zwar noch ein Stück mehr begeistern, da sie, jedes für sich, etwas ganz Eigenes und Besonderes in diesem Sound geschaffen haben, während Bataille eher eine Ergänzung darstellen, aber wenn man noch etwas an der entspannten, ein wenig unschuldig wirkenden Stimmung arbeitet, die sehr gut zu einem Conan Film passen würde und die Chöre noch etwas druckvoller produzieren würde, dann wäre ich ganz und gar an Bord.


Bataille - Reverb

01.09.2022 / Eigenproduktion


https://bataillefrance.bandcamp.com/album/reverb-album-2021


  1. Intro: Seraphic medley (back into the light)
  2. En avant!
  3. Solaire
  4. Interlude: Village
  5. Bricks of the night
  6. Beyond and beware
  7. Grand Fermenture (Dressé par la mort)