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Aythis - Glacia
Der Name Carline van Roos könnte den Doom-Metal-Freunden kein Unbekannter sein, schließlich ist die Französin Gründungsmitglied gleich zweier Bands des Genres, Lethian Dreams und Remembrance. Wer nun daraus folgert, ihr Solo-Auftritt unter dem Namen Aythis wandelt ebenfalls auf schwermetallischen Wegen, der befindet sich auf einem hölzernen, denn „Glacia“, nach „Doppelgänger“ der zweite Longplayer des Projekts, geht genau in die entgegengesetzte Richtung. Elegische Neoklassik erwartet den Hörer auf „Glacia“. Das klingt vielversprechend und das Intro des ersten Titels „The Violet“ läßt sich schon mal ganz gut an. Düstere Flächen, ein paar verhaltene Schläge sowie eine angenehme Stimme verheißen anspruchsvollen Musikgenuß. Doch dann ist der Track vorbei und man fragt sich, war's das bereits? Na gut, es gibt ja noch 5 weitere Lieder, irgendwann wird der Höhepunkt sicherlich kommen. Nach 40 Minuten allerdings sind auch jene vorübergezogen und man steht vor der gleichen Frage, selten nämlich findet man auf einem Album so wenig Abwechslung wie hier. Das könnte man positiv als Geschlossenheit bezeichnen, wenn sich aber sämtliche Songs im gleichen Tempo und in der gleichen Tonlage bewegen, artet es eher in wohlklingende Langeweile aus. Auf Rhythmik wird nahezu komplett verzichtet, lediglich am Ende von „Forget Me Not“ und in „Moonlit Path“ werden dem Klavier ein paar Achtelnoten spendiert und man kann so etwas wie Melodie erkennen. Der Rest, inklusive des Gesangs, erschöpft sich in langgezogenen, orchestralen Tönen, die an sich nicht schlecht arrangiert sind, mit ihrem eintönigen Bombast jedoch jeden Ansatz von Atmosphäre im Keim ersticken. Was mystisch wirken soll, entwickelt sich so nach und nach zu einem klebrigen Klangnebel, in dem der Zuhörer orientierungslos herumirrt, was Tristesse erzeugen soll, dient im besten Falle als harmlose Berieselung. Wer mich kennt, weiß, daß ich ein großer Liebhaber von ruhiger, gerne (neo)klassischer Musik bin. Nach Anhören dieser CD muß ich dies allerdings einschränken. So ruhig wie „Glacia“ muß es dann doch nicht sein. Vielleicht sollte man diese Klänge einfach mal mit Metal kreuzen, das könnte richtig spannend werden.