Alberto Casti (Vox), Gabriele Serafini (lead guitar), Michele Mariella (bass), Stefano Marcon (drums) und Massimiliano Bonavita (keys)....sind das nicht Namen die an die Adriaküste, an Sonne, an Pasta und schöne dunkelhaarige Frauen erinnern ? Ja, Artica sind aus Italien, auch wenn der Vorname Gabriele anders vermuten lässt. Artica machen - im weiten Sinne - Gothicrock. Allerdings sind doch auch ein paar andere Elemente vorhanden, die Keyboards weben ein paar schöne Synthteppiche, die Gitarren gehen durchaus mal in die härtere Ecke, der Sänger versteht es geschickt melodische Passagen mit agressiveren, fast schon metalisch anmutenden Passagen zu mischen. "Whow, sehr ordentlich", war dann folglich mein Eindruck schon beim ersten Hören. Die Band existiert schon ziemlich lang, ich hörte vor Jahren 2 Stücke auf Samplern (das müßten "Indomita" und "Sarajevo" gewesen sein) und besorgte mir auch später "Ombre El Luce". Insgesamt war mir das Album aber etwas zu gleichförmig und in der Gesamtheit konnte es doch nicht mit der damaligen Konkurenz mithalten. Die Stücke auf den Samplern gehörten auch schon zu den besten des Albums. So und nun bekomme ich "Plastic Terror" ihr drittes Album und bin ziemlich überascht. Für heutige Zeiten eine erstaunlich gute Gothic CD, eine Anbiederung an Trends oder ein Schielen auf den ja nun anscheinend boomenden Markt des Gothicpops ist nur sehr begrenzt festzustellen. Selten in letzter Zeit ein Album gehört das so stark startet, sämtliche ersten 3 Titel haben Power ohne Ende und sollten einen Großteil der Konkurenz die Schamesröte ins Gesicht treiben. Ab dem vierten Stück "Ocean" läßt man es dann ein bischen ruhiger angehen, aber auch dieses Stück überzeugt u.a. mit Wave-lastigen Klängen und erinnert verdammt an The Mission. Aber schon bei No. 5 "Engel" wird es wieder etwas düsterer, was vor allem dem Wechselgesang des Sängers (der hier einige tiefe Carl McCoy mässige Vox zum Besten gibt, die fast schon für Blackmetal taugen würden) zu verdanken ist. No. 6 "Deserter" startet mit sphärischen Keys um dann in ein vom Wechselspiel ruhiger Passagen, zu fast schon Metalparts, getragenen Song überzugehen. Herausragend die Rythmusarbeit insbesondere die Drums. Mhhh... je länger ich höre, desto mehr kommt mir die Erkenntnis, dass es auf "Plastic Terror" KEINEN wirklich schwachen Song gibt, so macht es auch keinen Sinn weiterzuschreiben! Anzumerken ist lediglich noch, dass auch 2-3 geschickt plazierte ruhige Songs dem Hörer einen Kontrast zu den durchweg kraftvollen, flotteren Stücken gönnen. Mit "Aggressione" und "Roma Bruci" gibt´s sogar noch 2 italienisch gesungene Songs. Diese beachtliche Mischung aus Gothicrock, Ami - Deathrock, Darkmetal sowie Wave und 80er Einflüssen, verwebt mit vielen angenehmen synthetischen Sounds, sollte Fans von Bands wie z.B. London After Midnight, Fields Of The Nephilim (bzw. die eher metallischen "The Nefilim"), The Mission, Shadow Project, Moonspell und auch Tiamat, ansprechen. Heimische Bands wie u.a. Love Like Blood, Dreadful Shadows (die ja leider beide nicht mehr existieren) und Dronning Maud Land sollen nicht ungenannt bleiben. Das gute CD Artwork unterstützt meine Wertung von 5,5 von 6 Sternen und den Kaufbefehl für dieses 48:48 Minuten lange Album.