Viele esoterische, mediävale oder ätherisch angehauchte Bands beschäftigen sich in ihren Songs mit der Natur. Artesia hatten sich bereits auf ihrem Debüt-Album "Hilvern" ansatzweise mit dem Wald beschäftigt. Ihr neues Album "Chants D'Automne" ergeht sich nun vollends in diesem Thema. Die "Herbstlieder" handeln von einem ganz bestimmten Wald, nämlich dem von Broceliande in der Bretagne. Sängerin und Songwriterin Agathe hat eine ganz besonderer Beziehung zu diesem Wald, denn schließlich wohnt die Französin in seiner Nähe. Aber es gibt noch einen anderen Bezug, den Artesia zu diesem Wald herstellen wollen, den des mystischen und sagenumwobenen. Schließlich war er Schauplatz eines Teils der Arthus-Sage. Agathe besingt in Französisch die magischen Orte des Waldes, die es im Booklet auch zu sehen gibt. Musikalisch pendeln Artesia zwischen Heavenly Voices und Neoklassik und passen damit sehr gut in das Programm des Labels Kalinkaland, dem wir es zu verdanken haben, dass diese Platte, die eigentlich beim französischen Label Prikosnovénie erschien, auch hierzulande zu haben ist. Melancholische Synthie-Melodien, begleitet von Piano, Geige und Violine zeichnen ein ruhiges, getragenes, aber nie düsteres Bild von diesem Wald, was durch Geräusche aus der Natur noch unterstrichen wird. Das Ergebnis klingt ähnlich wie Dark Sanctuary oder Arcana. Agathes feenhafter Gesang und Gaëlles Geigenspiel harmonieren sehr gut und schaffen es, die gewollte Stimmung zu transportieren. Dem Album fehlt es allerdings ein wenig an Originalität. Die Songs hören sich alle nicht schlecht an, aber trotzdem hat man irgendwie den Eindruck, alles schon zu kennen. Das sollte einen aber nicht davon abhalten, in "Chants D'Automne" hineinzuhören, denn das französische Duo vermag durchaus zu verzaubern.