Als mir vor ein paar Wochen die aktuelle Apoptygma Berzerk Maxi-CD „Love to blame“ in Haus flatterte, war ich doch recht skeptisch: Das aktuelle Album „You And Me Against The World“ war ein szene- und gemüterspaltendes Elektromachwerk im Gitarrengewand, die beiden vorherigen Singles wurden nicht gerade bejubelt und die Enttäuschung über die rockige Entwicklung von Stephan Groth ist bei vielen Fans groß! Umso größer war die Überraschung als sich die CD das erste Mal im Player drehte. „Love to blame“ - der Singletrack selbst – ist ohnehin eine sehr schöne Popperle, die durch Leichtigkeit und eine sehr eingängige Hookline besticht, allerdings ohne dabei zu einer platten Attitüde zu verkümmern, wie dies damals bei „Shine on“ der Fall war. Nicht überdimensional gut, aber dennoch zuckersüß und schön sentimental. Die wahren Knaller dieser Maxi-CD sind allerdings die Remixe. Man hat diesmal auf fade Restverwertungs-Bonus-Tracks verzichtet und sich wirklich ins Zeug gelegt: Ein straighter Mix von „Tuning In To The Frequency Of Your Soul“, angefertigt von F.A.Q. (die bereits auf der letzten APOP-Tour als grandioser Support begeistern konnten) macht den Anfang. Der Höhepunkt ist ein modernen und vertrickter Sweep-Remix von „Lost In Translation“, der mit allen Sounds, Grooves und Beats aufwartet, die die Welt der zeitgemäßen elektronischen Musik zu bieten hat. Den würdigen und tanzbaren Abschluss setzt der Elec This! Remix des Songs „Black Pawn“, der ebenfalls von überragender Qualität ist und die vorliegende EP perfekt abrundet. Liebe APOP-Skeptiker, ihr könnt also beruhigt aufatmen: Die aktuelle Maxi-CD „Love to blame“ lässt ernsthaft darauf hoffen, dass Apoptygma Berzerk die ungeliebten beziehungsweise sehr beliebigen Rockgefilde verlassen und sich zukünftig wieder ihrer seriösen Elektrozunft zuwenden. Nach diesem Hörerlebnis kommt mein CD-Spieler langsam zu Ruhe. Der Flair alter Tage liegt in der Luft... es geht Berg auf!