Seit der letzten Platte "Release" sind sechs Jahre vergangen, zwischendurch veröffentlichte Christian Pallentin aka P.A.L noch eine Best Of ("Retro") sowie ein Live-Album ("Live At 2:00 A.M. ") und arbeitete an verschiedenen Mixen. Trotzdem eine ungewöhnlich lange Zeit zwischen zwei Platten. Dem nun erscheinenden neuen Werk "Modus" merkt man die sechs vergangenen Jahre auch deutlich an, ist es doch ein wenig P.A.L-untypisch. P.A.L arbeitet sich durch eine breite Palette elektronischer Klangkunst und das besondere und bewundernswerte daran ist, dass er dabei fast keine Schwächen zeigt, sondern eher überrascht. Ja, man könnte fast sagen, dass P.A.L in den letzten sechs Jahren etwas ruhiger und melancholischer geworden ist. Auf "Modus" spielt sich viel im Ambient-Bereich ab, was für P.A.L nichts ungewöhnliches ist, in diesem Ausmaß aber schon. Vorbei also die Zeiten der Verquickungen von ansteckenden Beats und verrückten Samples? Mitnichten, aber eben nicht mehr so ausufernd. "Release" war noch wesentlich kantiger als sein Nachfolger. Folgt man den Ausführungen P.A.Ls zum Song "Agentenfister", dann scheint er zumindest beruflich seinen Frieden gefunden zu haben. Daher auch die Auswahl des Agent-Smith-Samples aus Matrix und der Titel des Tracks. Oder wer sich z.B. "Delusion" anhört, sieht quasi sofort die Sonne aufgehen. Gute Laune durch melancholisch-sphärischen Ambient, der bei "Playtime" in Melancholie umschlägt. Dazu tragen auch die Gitarren bei. mancher mag sich jetzt ungläubig die Augen reiben, aber wie gesagt, "Modus" ist für viele Überraschungen gut. Um bei der Melancholie zu bleiben, "Gone" erzeugt eine elegische Stimmung durch Piano-Klänge. Mit "Do Nothing" gleitet P.A.L endgültig ins Ambient-Lager, diesmal aber in die dunkle und kalte Ecke. Der Track strahlt durch die oszillierenden Geräusche im Hintergrund eine wahrhaft düstere Stimmung aus. Aber zurück zum Anfang und damit ganz anderen Tönen. Nach dem stampfenden "Agentenfister" weiß vor allem "Jobs" durch die ansteckende Bassline im Gehörgang hängen zu bleiben. Dazwischen wieder tragische Momente mit "Overlap" und "Dl7Vdx V2.0". P.A.L ist nachdenklicher, tiefgründiger und feinfühliger geworden und es steht im gar nicht schlecht. Er bezeichnet "Modus" als sein persönlichstes Album. Nach dem Hören ist man davon überzeugt.