Bereits kurz nach der Veröffentlichung ihres vierten Albums “Hail to the employee” begaben sich die Musiker um Mastermind Andreas Gross erneut auf den Weg, um neue Klangwelten zu suchen, zu erforschen und nach erfolgreicher Fahndung gegebenenfalls auf einen Silberling zu bannen. Ein knappes Jahr später halten wir nun das Resultat in den Händen – „We like ghost girls“, ein 14 Titel umfassendes Full-Length-Album, welches sich ganz und gar ins bisherige Schaffen der Rheinland-Pfälzer einfügt. Sanfte Balladen, die vorwiegend durch ruhige Klangflächen, Akustikgitarren, Klaviereinspielungen und Streicherarrangements getragen werden, vermischen sich mit TripHop-ähnlichen Basslinien und vollenden sich durch den Gesang Tabitha Anders’, der mal elegisch, mal ein wenig hoffnungsfördernd aus den Boxen schallt. Auf diesem Album wird sie bei den Titeln „Roads“ und „Memento“ durch Jannika Schneider unterstützt, was den Titeln eine etwas andere Klangfarbe verleiht und sie somit vom restlichen Album ein wenig abhebt. Generell sind kaum Überraschungen zu benennen – Andreas Gross setzen ihren Weg fort und bleiben meist auf bereits erforschten Pfaden. Quasi gewohnt ausgereifte Arrangements treffen auf nachdenkliche, melodramatische Texte, die gerade jetzt, da die Tage dunkler, kälter und nasser werden, durchaus ihre Gänsehautwirkung entfalten. Jene, welche die Formation bereits kennen, werden nicht enttäuscht und jene, welche sich neuen Eindrücken öffnen möchten, werden sanft auf einen Traumpfad geführt, der schnell in entrückte Dimensionen führt. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle den Opener „Coming Around“, welcher gleich zu Beginn unmissverständlich den Weg zeigt, welcher durch das Album führt. „Roads“ ist eine gelungene Coverversion eines Metal-Titels, welcher 2005 auf einer Art Metal-Allstars-Platte erschien und damals von keinen geringeren als Opeth-Sänger Mikael Akerfeldt und Type O Negative-Keyboarder Josh Silver geschrieben und dargeboten wurde. Weiterhin finden sich auch Remix-Versionen bereits erschienener Andreas Gross-Titel auf „We like ghost girls“ wieder, die ebenso sehr einer Entdeckung lohnen wie die anderen Titel. Eine Einzelnennung dieser würde den Rahmen dieser Rezension sprengen und entsprechend erspare ich es mir. Letztendlich gilt festzuhalten, dass Andreas Gross wieder ein solides, melancholisches Album geglückt ist, welches sicherlich seine Freunde und Anhänger finden wird. Auch wenn es kaum nennenswerte Neuerungen im Schaffen der Musiker gibt, so haben sie doch wieder ein Werk abgeliefert, welches auf hohem Niveau ruhig im Player läuft, während man die ersten Vollbäder der Saison genießt oder es sich einfach gemütlich macht. Aus diesem Grund positive 4,5 Punkte!