Es gibt drei Arten von Musik: 1. gute, schnell eingängige Melodien und Rhythmen bei denen man schon nach dem zweiten hören mitsingen möchte, 2. Musik, die man langsam für sich entdecken muss und mehrfach anhört bevor man sie gut findet aber dann nicht mehr damit aufhören kann und 3. schlechtes Musik. All Ends gehören zur ersten Gattung und haben dieses mit nur fünf Stücken unter Beweis gestellt. In diesem Moment, im Mai 2007, halte die ich die Debüt-EP der Band in der Hand und möchte euch ein wenig über die Musik der fünf Schweden berichten. Im Jahre 2003 gründete sich die Formation in Göteborg. Bands aus Skandinavien sind prädestiniert für guten Rock der härteren oder milderen Sorte. Hier haben wir es eindeutig mit der härteren Sorte zu tun und irgendwo zwischen Gothic und Metal finden sich All Ends wieder. Die Arbeit hinterm Mikrophon teilen sich zwei Frauen, die mit ihren vollen und kräftigen Stimmen keine Mühe haben gegen die sich aufschraubenden Gitarrenwände anzusingen. Der Gesang im Wechsel oder gleichzeitig verleiht den Titeln viel Dynamik, die anderen Bands aus dieser Sparte fehlt. Unterstützt werden die beiden Damen von drei Männern an Gitarren und einem Schlagzeug. Gothic-Metal, Frauengesang, Within Temptation? Gruppen wie Nightwish oder Within Temptation haben harte Gitarren und starken Frauengesang sehr bekannt gemacht. Muss nun jede neue Band mit ähnlichem Stil an denen gemessen werden oder zwangsläufig mit ihnen verglichen werden? Eigentlich nicht aber diese Assoziationen mit besagten Bands kamen bei mir gleich bei den ersten Tönen. Auf der Bandhomepage ( http://www.allends.com ) ist zu lesen, dass man nicht wie einer dieser beiden Bands klingt, obwohl ein ähnlicher Stil, gleiche Instrumentierung und Spielweise und der weibliche Gesang natürlich eine gewisse Ähnlichkeit darstellen. Wie schon beschrieben bestehen All Ends aus fünf Bandmitgliedern. Im Hintergrund gibt es aber noch zwei Musiker, die die Songs schreiben und diese beiden sind bestimmt keine unbekannten: Björn Gelotte (Bruder der einen Sängerin) und Jesper Strömblad von In Flames. Und nicht nur die beiden Herren im Hintergrund sind erfahrene Musiker, auch die All Ends selber haben schon in einigen Projekten vorher ihr Können gezeigt. Gute Songwriter, gute Musiker und dann noch dieses: eine große Plattenfirma. Mit ihrem Erstlingswerk ist das Quintett schon gleich bei SonyBMG untergekommen. Ob das nun ein Garant für gute Musik ist, lass ich einfach mal dahingestellt. Ich habe mir nun beim Tippen und beim überlegen, was man über die Band schreiben kann, die CD schon zweimal angehört und könnte es glatt wieder tun – obwohl ich kaum ein Metal-Fan bin. Die fünf Stücke der EP sind allesamt im Bereich von knappen drei bis vier Minuten. Man hat es mit angenehm kurzen und knackigen Songs zu tun und nicht mit endlosen Gitarren-Schredder-Epen. Gleich die Eröffnung durch das Titelstück lädt ein zum weiterhören. Sehr melodiös und energiegeladen, begleitet von rockigen Gitarren und hymnischen Gesang, immer wieder durchsetzt von kurzen ruhigen Momenten. Gut eingestimmt kann dann im zweiten Titel „Alone“ gleich wieder zwischen Metal und Hymne gependelt werden, diesmal etwas rauer und mit 2:50 Minuten genau auf den Punkt gebracht. Die ersten beiden Stücke währen auch meine Anspieltipps, wobei man sich ruhig die Zeit nehmen kann, die anderen drei Tracks auch noch zu hören- sie stehen den ersten beiden in nichts nach, eröffnen sogar noch neue Facetten der Band, laden zum Mitsingen und mindestens zum Kopfnicken ein. Ob man nun eine weitere Within Temptation Kopie anhört oder es mit qualitativem und eigenständigem Sound aus dem Metal-Bereich zu tun hat, muss der eigene Geschmack entscheiden. Die beiden Sängerinnen verleihen der Musik einen ganz eigenen Charme und viel Energie. Aufgrund der großen Namen im Hintergrund und der Plattenfirma darf man Qualität erwarten. Und zu guter Letzt noch ein kleiner kritischer Blick auf zwei Aspekte: wie ich beschrieben habe sind die Songs nicht sehr lang. Mit ca. drei Minuten Länge, hymnischen Refrains und kurzen Strophen könnte man fast den Eindruck bekommen, man würde versuchen perfekte radiokompatible Pop-Songs zu schreiben. Und diese „Pop-Songs“ lässt man noch durch eine der weltweit größten Plattenfirmen vertreiben. Die Musik ist gut, die Songs sind eingängig aber ist das noch authentische Metal-Musik? Ich kann Musik bewerten und die Musik ist gut! Aber die nächste Frage, ob ein Major-Label glaubwürdige Subkulturmusik herausbringen kann, muss jeder mit sich selbst klären.