Nach dem 2005 bei Hands Productions erschienenen "The Way To Heresy" war fast anzunehmen, dass sich Ah Cama-Sotz ab sofort mehr der Tanzbarkeit und den Beats als den düsteren Geschichten verschrieben hat. Doch kaum hat man sich eine Meinung über seine Musik gebildet, wird man von Dr. Blood eines besseren belehrt. Auf seinem eigenen Label Bats & Cats veröffentlichte er nun sein neues Werk "Dead Cities" und sowohl der Titel als auch ein erster Blick auf das Artwork verraten, dass hier nicht das Gleiche zu erwarten ist wie bei "The Way To Heresy". Nein, Ah Cama-Sotz beschäftigt sich mit den Ursprüngen der menschlichen Zivilisation und geht dazu in den mittleren Osten. Zwischen Leben und Tod wandelnd begegnen wir dem Teufel, hören das babylonische Schöpfungsgedicht Enuma Elish oder kreuzen den Weg von Ereshkigal, der Herrin der Unterwelt. Die Essenz dürfte klar sein, Ah Cama-Sotz ist auf "Dead Cities" wieder wesentlich introvertierter und mystischer als noch auf dem Vorgänger. In gewisser Hinsicht ist es das Album, auf das man schon länger von Ah Cama-Sotz gewartet hat: Düster, mit orientalischen Einflüssen und überraschendem Dub. Einlullend magisch und aufrüttelnd rhythmisch. Genau das, was dieses Ausnahmeprojekt schon immer ausgemacht hat, erneut auf einen Punkt verdichtet. Die "Deceitful Ghosts" führen sphärisch in das Thema ein, bevor "When The Devil Comes To" mit ritueller Perkussion und orientalischem Touch den magischen Zirkel richtig eröffnet. "Damascus 'Dar Meshq'" öffnet erstmals die Höllenpforten und zeichnet ein düsteres Bild dieser alten Stadt, vorgetragen von diabolischen Chören. Natürlich dürfen auf einem Ah-Cama-Sotz-Album die tanzbaren Nummern nicht fehlen. "Thermonuclear" ist so eine, mit Gitarrenriff und dunklen Stimmen. Wieder entrückt und sphärisch präsentiert sich "Enuma Elish", das gänzlich ohne Beat auskommt. Dark Ambient von seiner besten Seite. Mit "Ereshkigal" sind wir wieder beim Ritual und mit "Rites Ov Dub |Qal'at Sim'an|" bei etwas sehr ungewöhnlichem. Ah Cama-Sotz streckt seine Fledermausflügel Richtung Dub aus! Etwas ungewohnt für das belgische Projekt, vor allem in Kombination mit orientalischen Stimmen und Lauten, aber Herman Klapholz meistert auch diesen selbstauferlegten Parcours mit Bravur. "Ganzir [Black Earth Version]" ist einer dieser Songs, die ansteckend sind. Gitarrenriffs im ständigen Loop und dazu ein buschtrommelartiger Beat mit ein paar atmosphärischen Klängen reichen, dass der Song hängen bleibt. Der Namensgeber des Albums "Dead Cities" im Bulika Mix ist ausgerechnet der einzige Song, der nicht überzeugen kann. Der etwas verzerrte Sprechgesang passt leider so gar nicht auf das Album. Den Abschluss bildet "Naj' Hammadi ", das noch einmal ordentlich Gas gibt und zum Industrial tendiert. Schön zu hören, dass Ah Cama-Sotz wieder zu seinen Stärken zurück gefunden hat und sich eindrucksvoll zurück meldet. Das Ein-Mann-Projekt hat sich in großen Schritten weiterentwickelt und ist sich trotzdem treu geblieben. "Dead Cities" ist ein tolles Album geworden, das fast auf der ganzen Linie überzeugt.