Klar, es gibt sie noch, diese seltenen Novembertage, an denen man das Gefühl hat, die Welt brauche ein musikalisches Heizkissen – und genau hier grätschen ’A Spell Inside’ rein, als hätte das Synth-Wave-Universum persönlich bei ihnen einen Eilauftrag hinterlassen. Drei Jahre nach ihrer letzten größeren Veröffentlichung und pünktlich zur dunklen Jahreszeit haut das Trio aus Düsseldorf/Neuss seine dritte Vorabsingle zum kommenden Album Last raus. Der digitale Release "One More Century" wirkt dabei weniger wie ein gewöhnlicher Appetizer und eher wie der Moment, in dem man beim Kuchenbacken versehentlich schon den gesamten Teig probiert: Man weiß, es ist nicht das Hauptgericht – aber es ist verdammt schwer, noch zwei Wochen bis zum Album zu warten.
Musikalisch bleiben ’A Spell Inside’ ihrem Ruf treu, im Synth-Wave-Pop seit Jahrzehnten so zuverlässig zu liefern wie ein Wetterbericht, der endlich mal stimmt. One More Century trägt all die Markenzeichen, die die Band seit den 90ern prägen: melodische Linien, die sich sofort im Kopf festhaken, atmosphärische Midtempo-Beats, die den perfekten Soundtrack für Frostnächte liefern, und eine Produktion, die so warm schimmert, dass man kurz vergisst, dass draußen schon wieder jemand die Heizung runtergedreht hat. Besonders charmant: Der Release kommt nicht allein. Neben der Hauptversion gibt es eine überraschend innige Duett-Variante, die dem Song eine zusätzliche emotionale Tiefe verleiht und zeigt, wie gut die Band darin ist, zwischen Nostalgie, Melancholie und funkelnder Pop-Eleganz zu navigieren. Ein kleines Anschmachten vor dem großen Finale – denn Last, das lang ersehnte Album, steht Anfang Dezember endlich vor der Tür.
Kurz: ’A Spell Inside’ liefern erneut ein Stück Elektronik, das gleichermaßen Herz, Beine und Winterstimmung bedient. Wenn das Album hält, was diese Single verspricht, wird Last alles andere als ein letzter Akt – eher ein Startschuss für ein weiteres starkes Kapitel.
A Spell Inside: Melodien für die kalte Jahreszeit und ein Album am Horizont
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