16Volt - More Of Less

16Volt - More Of Less

Es gibt Bands, die irgendwie einfach nicht totzukriegen sind. 16Volt ist so eine. Seit den frühen Neunzigern wütet das Projekt um Eric Powell durch die Industriehallen des Rock, immer zwischen Schraubenschlüssel und Feedback, zwischen EBM-Flackern und Gitarrenbreitseiten. Nach ein paar ruhigeren Jahren meldet sich die Band nun mit einem neuen Album zurück – More Of Less, erschienen heute bei Metropolis Records. Und wie das klingt? Als wäre Powell nie weg gewesen – nur wütender, zäher, vielleicht auch ein bisschen gelassener. Im besten Sinne.

Man merkt sofort: Hier will niemand auf Biegen und Brechen modern klingen. Keine überproduzierten Hochglanz-Mixes, keine Zeitgeist-Anbiederung. Stattdessen knarzt und kracht es wie früher – nur besser. More Of Less ist rau, direkt, hart – aber nie stumpf. Die Songs wirken wie aus einem Guss: klirrende Beats, verzerrte Gitarren, düstere Atmosphären. Und darüber Powells Stimme, irgendwo zwischen Sägeblatt und Trotz. Das hier ist keine Musik, die gefallen will – sondern eine, die einfach rausmusste.

Was mir besonders gefällt: Dieses Album macht keine großen Gesten, keine wilden stilistischen Sprünge. Stattdessen geht 16Volt seinen Weg schnurstracks weiter, als hätte es nie eine Pause gegeben. Die Tracks bauen sich auf vertraute Weise auf, klingen aber nie altbacken. Klar, eine gewisse Gleichförmigkeit schwingt mit – aber irgendwie passt das. Die Platte funktioniert als Ganzes, nicht als Hit-Sammlung. Sie erzählt eher ein Gefühl als eine Geschichte.

Und dann ist da noch diese rohe Energie, diese Wucht, die man nicht einfach so aus dem Rechner zieht. Das fühlt sich alles sehr handgemacht an, sehr direkt. Vielleicht ist es genau das, was More Of Less so stark macht: Man spürt, dass Powell hier einfach macht, worauf er Bock hat. Ohne Rücksicht auf Erwartungen. Ohne Kompromisse. Ohne Schnickschnack.

Wem das gefällt? Nun ja, sicher allen, die in den Neunzigern mit 16Volt, Chemlab oder Ministry sozialisiert wurden – aber auch Menschen, die sich heute nach ehrlicher, dunkler, lauter Musik sehnen, ohne den ganzen Retro-Kitsch. Für alle anderen dürfte das Album zu sperrig, zu ruppig, zu eigen sein. Aber das war vermutlich schon immer so.

Fazit: More Of Less ist genau das, was der Titel verspricht: mehr Energie, weniger Bullshit. Ein ehrliches, ungeschöntes Album aus der Werkstatt des Industrial Rock, das keine Trends bedienen will – sondern einfach da ist. Laut. Stolz. Und verdammt echt.

16Volt - More Of Less
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