Mit 'Demolition' hat sich das Projekt 'Triode' – hinter dem kein Geringerer als Peter Rybar verbirgt, bekannt als Kopf von 'Disharmony', ein hörbares Denkmal gesetzt, das zugleich Sakralbau und Industrieruine ist. Veröffentlicht wurde das gute Stück zwar schon am 20. März 2025, aber wie es so oft mit obskuren Perlen ist: erst heute ist es bei uns auf dem Radar aufgetaucht. Besser spät als nie, denn dieses Album reiht sich nahtlos in die finster-schönen Klanglandschaften ein, für die das Label ohnehin berüchtigt ist. Und während andere ihre Releases mit tanzbaren Hooks und hymnischen Refrains pflastern, stapelt 'Triode' die Klangziegel Stein auf Stein, bis ein Gebilde entsteht, das eher Kathedrale als Club ist – wenn auch eine Kathedrale, deren Grundmauern im Dunkeln knarren und deren Chor von geisterhaften Gregorianik-Schnipseln heimgesucht wird.
Die Musik von 'Demolition' zieht ihre Faszination nicht aus plakativen Melodien, sondern aus der Atmosphäre, die wie dichter Nebel zwischen Ambient, Dark Electro, IDM, Industrial und Experimental wabert. Langsame Rhythmen schleppen sich durch die Tracks, unterlegt von texturträchtigen Soundflächen, die mal wie eine kalte Maschinenhalle klingen, mal wie ein verlassener Filmset kurz vor dem nächsten apokalyptischen Take. Besonders spannend: Gastauftritte von 'Headdreamer' und 'Oxyd', die das Album wie unerwartete Lichtstrahlen durchbrechen – wobei "Lichtstrahl" hier eher als fahle Neonröhre im Bunker zu verstehen ist. Sogar ein Remix hat sich ins Gesamtbild geschlichen und verleiht dem Album noch einen zusätzlichen Schlenker, ohne die Atmosphäre zu zerstören.
Natürlich, 'Demolition' ist keine Sammlung an Hits für den Sommer-Roadtrip. Wer in der Mittagspause mal schnell gute Laune tanken will, der ist hier falsch. Dieses Album verlangt Zeit, Raum und die Bereitschaft, sich von düsteren Klanglandschaften verschlucken zu lassen. Aber genau das macht den Reiz aus: Statt einem platteren „Dark-Ambient-By-the-Numbers“ serviert 'Triode' ein Werk, das unheimlich stimmig wirkt, manchmal verstörend, oft hypnotisch und in seiner cineastischen Aura schlichtweg faszinierend.
Mein Fazit: 'Demolition' ist perfekt für alle, die sich mit geschlossenen Augen in elektronische Dämmerwelten treiben lassen wollen, für Liebhaber:innen von 'Aliens Production', die es gewohnt sind, sich eher auf Atmosphäre als auf Ohrwürmer einzulassen, und für alle, die ein Faible für sakral-industrielle Klanggemälde haben. Wer dagegen auf klare Strukturen, Beats für die Tanzfläche oder den sofortigen Kick aus ist, sollte vielleicht lieber woanders suchen – oder lernt hier, dass auch Stille, Schwere und Schatten ihren ganz eigenen Groove haben können. Für mich persönlich ist 'Demolition' ein Soundtrack für Nächte, in denen der Strom der Stadt zu summen scheint und man sich fragt, ob die Geräusche von draußen eigentlich echt sind – oder doch nur aus den Lautsprechern kommen.
Triode - Demolition
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